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mehr als 1000 Beiträge seit 01.08.2017

Putin ist leicht durchschaubar

Wenn ich das wirklich will, dann muss ich ihn zuerst verstehen.

Rein psychologisch ist Putin eine einfach gestrickte Persönlichkeit: Mittelmäßige intellektuelle Begabung, ein extrem hohes Maß an Dissozialität und und mittelschwer ausgeprägte Psychopathie und Empathiestörung.
Sein Leitmotiv: Unbegrenzte Macht, imperialistischer Expansionsdrang und Ruhm. Putin, der das großrussische Reich wieder zusammengebacht hat - ein Name für die ewigen Geschichtsbücher, in einer Reihe mit Peter dem Großen und Josef Stalin.

Er [Gorbatschow]hatte nach 2014 der Annexion der Krim zugestimmt und gesagt: "Das hätte ich, wäre ich heute Präsident, ähnlich gemacht, aber ohne Gewalt, sondern durch Dialog."

Ausgerechnet Gorbatschow als Kronzeugen zu benennen, ist nicht ohne Beigeschmack. Schließlich war es er höchstselbst, der Litauen im "Blutsonntag von Vilnius“ angreifen ließ, um die Unabhängigkeit Litauens wieder rückgängig zu machen.

"Sowjetische Kampfpanzer und Fallschirmjäger rücken gegen das Fernsehzentrum fünf Kilometer von der Stadtmitte entfernt vor. Es ist von Litauern umstellt, die es schützen sollen. Dann gegen null Uhr 30 fallen die ersten Schüsse. Augenzeugen berichten, dass die Panzer Barrikaden niederwalzten und auch Menschen überrollten. Über die Stadt wurde eine Ausgangssperre verhängt.“

14 Menschen kamen dabei ums Leben, mindestens 700 Menschen wurden verletzt, häufig durch Schläge mit Gewehrkolben auf den Kopf oder durch Schüsse in die Beine. Bevor fast alle Telefonleitungen ins Ausland gekappt wurden, ließ Litauens Staatsoberhaupt Vytautas Landsbergis französischen Journalisten einen verzweifelten Hilferuf zukommen:
„Das ist ein regelrechter Krieg, die Sowjetunion gegen Litauen. Sie schießen auf unser Volk. Wir können keinen wirklichen Widerstand leisten, wir haben nur 20 Gewehre. Das ist alles. Die Sowjets haben hundert Panzer und tausende Fallschirmjäger.“

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/vor-30-jahren-der-blutsonntag-von-vilnius-als-gorbatschow-100.html

Allerdings wurde Gorbatschow von innen mit so viel Widerstand konfrontiert (u.a. durch Boris Jelzin), dass er kurze Zeit später zurücktrat.

Nach 1990 hatte die Nato 16 Mitglieder. Heute sind es 30 und weitere sollen es werden. Das ist für uns im Westen scheinbar kein Problem: Doch für einen von Angst getriebenen Politiker und Geheimdienst-Mann wie Putin und für Millionen Russen sieht diese Nato-Osterweiterung ganz anders aus. Man muss kein Psychologe sein, um das zu verstehen.

Dass Putin ein "vor Angst getriebener Politiker" sei, ist eine These, für der Autor keine überzeugenden bzw. gar keine Belege liefert.

Darüber hinaus wird das Argument, dass die NATO-Osterweiterung angeblich der Grund für Putins Handeln sei, einfach kritiklos 1:1 von der russischen PR übernommen. Das ist journalistisch unsauber, denn ein solches Argument bedarf natürlich einer kritischen Würdigung.

Tatsache ist: Die Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes flüchteten sich Hals über Kopf unter den rettenden Schirm der NATO, aus purer Angst vor Russland, welches - wie wir gerade sehen konnten, selbst unter unserem Lieblings-Gorbi - noch brutal genug war, um fremde Staaten zu überfallen und sich einzuverleiben versuchen.
Auch der Autor muss zugeben, dass die Ukraine aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überfallen worden wäre, hätten Merkel und Steinmeier seinerzeit nicht ihr Veto gegen ihren NATO-Beitritt eingelegt.

Ebenso ist Tatsache, dass die russische Militärdoktrin bereits die Präsenz von Flugabwehrsystemen in Osteuropa als unmittelbare und offensive Bedrohung definiert, da sie sich das Recht herausnimmt, Europa jederzeit und ungestört mit Atomraketen angreifen zu können.
Putin hat also keine Angst vor irgendwelchen NATO-Offensivkräften (die es so nicht gibt), sondern er nimmt sich das Recht heraus, vorzuschreiben, dass Europa sich nicht wehren können darf. Dementsprechend war die Forderung Russlands vom Dez. 2021, die NATO müsse sich aus allen osteuropäischen Länder zurückziehen, von Anfang an irreal und unerfüllbar, da dies eine Aufgabe des Schutzes - des einzigen Schutzes - dieser Länder bedeuten würde.

Mal ganz davon abgesehen, dass Russland Atomraketen in Kaliningrad stationiert hat, also in genau 0 km Entfernung zur EU und zur NATO.

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