Nach dem OUN-B-Führer und Ideologen des Völkermords, Stepan Bandera, wurde bereits 2016 der breite Moskau-Prospekt umbenannt. Auch Roman Szuchewicz, der als Kommandeur des Bataillons "Nachtigall" wie ukrainischer Befehlshaber im Schutzmannschafts-Bataillons 201 an zahlreichen Judenmorden aktiv beteiligt war, um dann als UPA-Kommandant das Gemetzel an der polnischen Zivilbevölkerung Wolhyniens zu befehligen, wird in Klitschkos Kiew mit einer nach ihm benannten Boulevard in Kiew gedacht.
Im Rahmen einer vor 3 Tagen abgeschlossenen, als "De-Kommunisierung" deklarierten Strassenumbenennungsaktion mit Bürgerbeteiligung via Internet, kommen nun auch andere radikale Nationalisten der Kriegszeit zu Ehren. Dmitry Gritsai ist als "Offizier" an UPA-Massakern beteiligt gewesen. Der Schriftsteller Ulas Samchuk war während der deutschen Besatzung Herausgeber der auf antisemitische Hetzpropapanda spezialisierten Zeitung "Volyn". Dass sich so viele Ukrainer der SS als KZ-Aufseher ("Trawniki") zur Verfügung stellten, ist wohl auch sein "Verdienst". Andrij Melnyk war Chef der OUN-M, aus der 1943 die berüchtigte SS-Division "Galizien" hervorging.
Dass diese Strassenwidmungen im Westen zu irgendwelchen Protesten führen, ist eher unwahrscheinlich. Der israelische Botschaft in Kiew hatte zwar 2019, als ein Teil der oben genannten zu "Helden der Ukraine" ernannt wurde, dies nachdrücklich kritisiert. Aber inzwischen weiss man wohl selbst in Israel, dass man sich aktuell besser mit Kritik an der faschistischen Traditionspflege der Ukraine zurückhält.