jfmprof schrieb am 28.02.2022 14:11:
Sein Umfeld wird nicht bis in den Untergang zu ihm halten, die werden ihn - wie zu Zeit den Sowjetunion - abservieren und ihren eigenen Hals retten. Falls sie nett sind, kann er sein Exil am Kap Idokopas verbringen. Da soll noch ein Ferienhaus leer stehen.
In Deutschland 1939ff ist es aber nicht zu einem solchen Regimewechsel gekommen.
Du willst Putins Russland mit Nazi-Deutschland vergleichen? Ich denke, der Vergleich hinkt in so ziemlich jeder Hinsicht.
Die Situation ist insofern ähnlich, als hier die Existenz von Rußland in der Form, die es seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert hatte, auf dem Spiel steht.
Dass müsste ja auch Deutschlands "Existenz" auf dem Spiel stehen, weil es Österreich, Pommern, Königsberg und noch sehr viel mehr Territorien verloren hat.
Und es ist doch eine der wesentlichen Lehren aus den beiden Weltkriegen: Grenzen werden nicht durch militärische Aggression verschoben. Schau dir an, wie breit der Widerstand gegen Russlands international ist: nicht nur der gerne imaginierte "Westen" sondern auch Länder aus Afrika oder Asien stellen sich klar gegen Russland. Im UN-Sicherheitsrat hat z.B. auch Brasilien für eine Verurteilung Russlands gestimmt.
Natürlich ist das kein zwingendes Argument, weil man zum Beispiel nicht richtig sagen kann, wie gut es Putin gelungen ist, die oberen Führungsgremien von Vertretern der fünften Kolonne des Westens zu säubern. Aber die Möglichkeit besteht sicher, daß selbst bei einem Regimewechsel eher ein aggressiverer Nachfolger an die Macht käme.
Stimme dir soweit zu, dass eine Palastrevolution im Kreml derzeit wohl die wahrscheinlichste Option für einen Machtwechsel ist, langfristig wäre aber doch die bestse Option, wenn die Russen ihren Präsidenten in freien, fairen und geheimen Wahlen selber bestimmen und ihn nicht von obskuren Machzirkeln vorgesetzt bekommen, oder?