wenn man die Geschichte der Menschheit anschaut, dann haben schon rein empirisch die Schmitts und die Kiplings recht. So war das immer. Aber man kann ja mal fragen: können wir uns das eigentlich noch leisten, im Angesicht von Atomwaffen, die in Minuten die gesamte Menschheit auslöschen? Wäre es so unerträglich, sich zu vertragen und bei der Lösung der Probleme zusammen zu arbeiten?
Das war meiner Meinung nach die zentrale Stoßrichtung der 68-er Bewegung. Um die moralische Anforderung nicht zu hoch zu schrauben, galt es, den Frieden attraktiv zu gestalten. Was gelang. Gute Musik, gutes Theater, gute Literatur. Und: die Abwesenheit von Verzichtspredigern aller Art.
Mein subjektiver Eindruck ist: die Leute wollten das. Als dann 1990 die Systmkonkurrenz wegfiel, sah man das als hoffnungsvolles Zeichen einer weltweiten Kooperation. Was dann ein jähes Ende hatte mit dem Jugoslawienkrieg. Dieser wird zurecht bis heute als zentraler Wendepunkt zum Schlechteren hin gesehen. Endgültig Feierabend war dann mit 9/11. Von da geht ein direkter Weg zum Jetzt, wo alles wieder so ist, wie beim Schmitt und dem Kipling.
Aber die Leute sollten sich schon fragen, ob sie da hin wollten, wo sie jetzt sind. Ob sie nicht doch wieder das haben wollen, was es schon einmal gab.
Gruß Artur