Frage:„Irgendetwas scheint da nicht funktioniert zu haben.“
Armin Nassehi: Die Frage ist: Wie wäre die Situation gewesen, wenn sie funktioniert hätte? Dann hätte die Wissenschaft mit einer Stimme sprechen müssen.
Nein, Herr Nassehi. Was da nicht funktioniert hat, war eben genau das Gegenteil, dass nämlich Wissenschaft auf einmal bedeuten sollte, mit einer einzigen Stimme sprechen zu müssen. Dass abweichende wissenschaftliche Positionen aus der öffentlichen Debatte verbannt wurden und vor allem in die Entscheidungsfindungen nicht einfließen durften. Das genau wäre anders gewesen, wenn Wissenschaft in der Situation funktioniert hätte.
Wissenschaftliche Erkenntnis dauert einfach ziemlich lange. Aber jetzt brauchte man kurzfristig Wissen.
Niemand hat sich wirklich für evidenzbasierten Wissen interessiert. Es ging von Anfang an nur um Politik. Wissen war immer die Meinung einiger weniger Berater – Virologen, Physiker, die Modellrechnungen erstellt haben. Vor allem ging es nicht um epidemiologisches Wissen. Es gibt bis heute keine Epidemiologen im Beraterstab der Bundesregierung. Die Arbeiten von John Ioannidis lagen bereits früh vor, sind aber bis heute nicht in die Strategien zur Bewältigung der Krise eingeflossen. Vor kurzem erschien diese Harvard Studie, die nachweist, dass es keinen erkennbaren positiven Zusammenhang zwischen der Impfquote und den so genannten Inzidenzen gibt, dass im Gegenteil die Daten sogar einen negativen Effekt der Massenimpfungen nahelegen. Wer interessiert sich für solche Studien? Es ging und geht nicht um Fakten basiertes Wissen, sondern um Lösungsstrategien, die deswegen nicht mehr infrage gestellt werden durften und dürfen, weil ihr Scheitern ein für die Verantwortlichen sofort zu einem politischen Problem geworden wären.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.11.2021 09:50).