Goerlitzer schrieb am 09.06.2021 10:56:
2019 führte Deutschland netto 2,15 Mio. Tonnen Roh-Aluminium ein, dessen Produktion immens energieaufwendig ist. Für eine Tonne müssen ca. 16.000 kWh aufgewandt werden.
D. h. die Produktion von 2,15 Mio. Tonnen Alumium benötigt so viel Strom wie 10 Mio. 4-köpfige Privathaushalte in Deutschland durchschnittlich im Jahr verbrauchen.
Wie beim ebenfalls energieaufwendig produzierten Stahl ist beim Aluminium China das wichtigste Exportland. Merkwürdigerweise sind Chinas Kohlekraftwerke häufig Thema deutscher Medien und Politiker, die Aluminium-Importe aus China aber nicht. Die EU-Länder drehten zwar letztens an der Zollschraube - man will eben etwas abhaben vom Import-Boom - aber Forderungen wie die nach Importverboten aus Ländern mit übermässigem Kohlestromanteil verkneift man sich.
Die Frage ist, was passiert mit dem ganzen Aluminium. Geht es in Autos, in den Export? Dann wäre die CO2-Emission ja dem Budget es letztendlichen Verbrauchers zuzuordnen.
Nun produziert China das Aluminium aber nicht kostenlos. Es wäre durchaus in Chinas Verantwortung, den Preis für die damit verbundenen CO2-Emissionen zu berücksichtigen bzw. beim CO2-verursachenden Hersteller einzutreiben. So wie wir das bei unseren Herstellern ja auch tun. Oder auch nicht?
Wenn Länder natürlich bestimmte Produkte für den Welthandel subventionieren, sei es durch zu niedrige Wechselkurse oder durch Übersehen von Umweltsauereien, müsste natürlich über Zölle gegengesteuert werden. Passiert nur leider nicht konsequent genug. Wobei der Exportmeister Deutschland da natürlich schon irgendwie zwischen allen Stühlen sitzt.