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mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.2016

Re: Der zweite Schritt vor dem ersten...

hs001-abcdefg schrieb am 20.12.2023 10:46:

Das wird Soros vorgeworfen, aber in der Regel von den Korruptokraten und Autoritären, denen Soros mit seinen Handlungen in die Suppe spuckt.

Die 5 Mrd $ "Investition" für die Ukraine, mit der Soros selber beim Maidan und danach angegeben hat, sprechen da mMn eine andere Sprache.

Nein, im Gegenteil. Soros hat da ein Gegengewicht zur Destabilisierung zu setzen versucht, die Russland in der Ostukraine betrieben hat.

Das selbe gilt, wenn man sich mal anschaut, an wen die Kohle typischerweise geht und wie diese "NGOs" agieren.

Natürlich sind das NGOs, das muss man nicht in Anführungszeichen setzen.
Halt keine Graswurzel-NGOs, sondern die eines einflussreichen vermögenden Stifters.

Aber davon mal ab: Wie viel von den Berichten über schädliches Agieren der Soros-Stiftungen ist Propaganda ihrer Gegner?
Die haben sich eine Menge Feinde gemacht, da ist die plausibelste Annahme immer, immer, immer, dass die Kritik einfach nur Lügenpropaganda ist.
Will man's genauer wissen, muss man auch den Standpunkt der entsprechenden Soros-Stiftung einholen, die Argumente beider Seiten ordnen und dann schauen, was davon von neutraler Seite bestätigt wird. Die Mühe macht sich im Forum niemand, auch deshalb, weil keiner weiß, wie man an neutrale Quellen rankommt, und so feiern die Propagandawichtel bei dem Thema fröhliche Urständ.

Natürlich sind auch die Soros-Stiftungen nicht über jeden Verdacht erhaben :-)
Da muss man aber auch unterscheiden. Da wird eine Menge Geld bewegt, auch ein Soros kann keine perfekte Aufsicht machen - es ist immer möglich, dass da ein örtlicher Verantwortlicher irgendeinen parteilichen Mist gebaut hat. Man muss also auch schauen, wann die Aufsicht innerhalb der Soros-Organisationen von Problemen erfahren hat und welche Konsequenzen gezogen wurde.
Oder, einfacher, gucken, wann welche Personen in den Soros-Stiftungen aus welchen Gründen abgelöst wurden und ob und welches Fehlverhalten da sanktioniert wurde.

Ich halte Soros Stiftung genauso für eine Einflussmaschine (und Asset center) wie z.B. die BMGF, die sich die WHO gekauft hat.

BMGF sagt mir nix.

Einflussmaschine: Natürlich. Er will ja was bewegen, alles Andere als Einflussmaschine wäre doch absurd! (Aus meiner Sicht ist das auch nur deshalb in Ordnung, weil Soros nach allem, was ich einordnen kann, in die meiner Meinung nach richtige Richtung schiebt.)
Asset Center? Klar, natürlich hat er auch Assets, die verwaltet werden müssen.
Gewinncenter? Sehe ich nichts davon. (Was nicht heißt, dass es das nicht gibt. Manche dieser Stiftungen werden auch Einnahmen generieren, aber ob irgendeine von denen auch nur kostendeckend arbeitet, davon hab ich nichts gehört .)

Dann könnte man noch betrachten, wie Soros zu seiner Kohle gekommen ist... Er hat mit Spekulationen fast die Wirtschaft von GB ruiniert und hat dabei massiven, negativen Einfluss gerade auf die britische Mittel- und Unterschicht genommen.

Er hat da im Grunde die völlig faktenwidrige Wechselkurspolitik der britischen Regierung ausgenutzt.
Als Einfluss gegen die Wirtschaft und die Unter- und Mittelschicht: Ich wüsste nicht, warum Soros das beabsichtigt haben sollte. Ich vermute ja, der Angriff auf Mittelstand und Unterschicht lief da schon längst, und zwar durch die Regierung Thatcher, Soros hat lediglich die Währungsmanipulation durch die britische Regierung aufgespießt, was eigentlich ein Nebenschauplatz war.
Aber natürlich kann Soros als Nebeneffekt Dinge zum Ausbruch gebracht haben, die vorher mühsam unterm Deckel gehalten wurden. Sein Angriff wäre dann der Anlass gewesen, aber nicht die Ursache: Die war das neoliberale Zeug der Thatcher-Regierung. (Nicht, dass die Opposition sehr viel sinnvoller gewesen wäre. Labour hat da einen Haufen Umverteilung betrieben, und keine der beiden Parteien hatte Interesse an Gemeinsamkeiten, das war nicht so viel besser als das, was im US-Parlament geschieht.

Er hat sozusagen der Krieg "Oben" gegen "Unten" begonnen oder zumindest auf ein neues Niveau gebracht.

Nee, begonnen absolut nicht!
Ich glaub nicht mal, dass er da irgendwas wesentlich verschärft hat.

MIr klingt diese These, dass schon der Grundstock seines Reichtums so eine fiese Aktion war, doch sehr danach, als hätte das jemand als Anti-Soros-Propaganda auf den Weg gebracht.
Es ignoriert darüber hinaus völlig, dass er damals womöglich noch gar nicht gewusst hat, was er da auslöst.
Und auch, dass er womöglich erst durch diese Aktion gemerkt hat, dass sein Handeln nicht nur abstrakte Spekulation ist, sondern konkreten Menschen Geld entzieht, und dass nicht alle das so verdient haben. Muss man jetzt nicht als Gewissheit setzen, aber wie herum man's auslegt, ist halt schon ein Bias, und es gibt halt Leute, die diesen Bias propagandistisch beeinflussen, und dagegen sollte man wachsam sein.

Davon mal abgesehen: Wieso hat irgendjemand in seinem oder fremden Ländern mehr Einfluss als jede Wählerstimme/Bürgerinteresse?

Das ist doch die Voraussetzung dieser Diskussion: Dass Superreiche sich jede Menge Einfluss kaufen können.
Warum legst du diesen Maßstab jetzt an Soros an, aber die Koch-Brüder ignorierst du? Oder die Geldgeber der Heritage Foundation und ähnlicher Stiftungen; richten die weniger Unheil an, nur, weil sie in erster Linie im eigenen Land wirken? Nicht, dass grad Heritage mit seiner globalen Ölindustrieförderung nicht einen üblen globalen Einfluss hätte...

Und wieso löst diese Form der Einflussnahme keine Kritik aus, egal, ob einem die Richtung, in der der Einfluss geht, gefällt oder nicht?

Selbstverständlich löst sie Kritik aus. Du äußerst sie ja, und ein Haufen anderer Leute äußern sie ebenfalls.
Die ist durchaus auch berechtigt, aber wo sie unkritisch Aussagen irgendwelcher Propagandisten übernimmt, ist sie unfundiert.

Das ist gekaufter Einfluss und gekaufte Macht.
Das billige ich keinen Leuten/Organisationen zu, egal, ob die "meine" Meinung vertreten oder nicht.

Ob und was du wem zubilligst, ist der Welt herzlich egal. Die Diskussion würde ich auch hier nicht führen wollen; lass uns einen Schritt zurückgehen: Meine These ist, dass selbst die Superreichen eine Revolution mittragen können, sie sind eben nicht alle darauf aus, die Welt und ihre Mitbürger immer weiter zugrundezurichten.

Also: selbst wenn Soros nett tut, selbst wenn er wirklich "nett" sein sollte, verhält er sich mMn extrem undemokratisch

Wie jeder Superreiche.

und schädlich für jede Gesellschaft, bei der er sich einmischt.

Nein, das ist Quatsch. So ein Einfluss muss nicht schädlich sein.
Du vernachlässigst auch, dass auch völlig demokratische Entscheidungen übelst schädlich sein können; Schädlichkeit und Nützlichkeit hängen sehr wenig davon ab, wie die Entscheidung zustandegekommen ist.
Bei der Demokratie geht es auch nicht um die Qualität der Entscheidungen. Es geht darum, dass alle Betroffenen gehört werden, und darum, dass sich niemand dauerhaft an der Macht festklammern kann und davon korrumpiert wird. Deshalb ja auch dieser Churchill-Spruch, dass Demokratie die mieseste aller Regierungsformen ist, mit Ausnahme aller anderen, die man so probiert hat.
Das sagt aber nichts darüber, ob eine Einzelperson mit ihrem Einfluss immer und überall nur schädlich sein kann! Es gibt sogar einige Diktatoren, die ihrem Volk tatsächlich gutgetan haben; sie sind absolute Ausnahmen, aber es geht hier ja darum, ob es bei den Superreichen oder sonstwie Mächtigen Ausnahmen gibt (meine These) oder nicht (deine These), nicht darum, ob Superreichtum ein strukturelles Problem ist (da sind wir uns einig, es ist eins, und ein gravierendes).

Und das gilt mMn uneingeschränkt für jede dieser Einflussmaschinen...
(Gilt mMn auch für z.B. Blackrock, die inzwischen in jedem DAX-Unternehmen vertreten sind und mitbestimmen)

Bei Blackrock sehe ich allerlei durchaus vernünftige Entscheidungen.
Aber Blackrock will die Welt auch nicht verändern, sie wollen lediglich Gewinne optimieren, und das ist natürlich problematisch, aber in dieser Hinsicht tun sie nichts Anderes als jedes beliebige Einzelunternehmen auch, egal, ob es bei Blackrock ist oder völlig selbständig.

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