Moklitz schrieb am 19.12.2023 22:11:
Extreme Machtkonzentration in den Händen Einzelner könnte sich vielleicht mit irgendeiner Form von Demokratie vertragen,
Nein, eigentlich nicht.
Das geht schon damit los, dass ein Milliardär jeden, der ihm persönlich ans Bein pisst, problemlos fertig machen kann: Er gibt eine Million aus für 10 Leute, die dieser Person einfach nur das Leben schwer machen. Sinnlose Klagen, jede kleine Regelübertretung wird angezeigt, man redet mal mit dem Arbeitgeber, man lässt Lokaljournalisten im Trüben stochern, man bezahlt einen Stalker (oder zwei) - es gibt zahllose Möglichkeiten, einen Menschen unter Druck zu setzen, die meisten davon legal, und wer eine Million ausgibt, kann dafür ein Jahr lang 10 Angestellte bezahlen, oder 10 Jahre lang einen (bei angenommenen Jahreskosten von 100.000, was wahrscheinlich noch übertrieben ist).
aber sicher nicht mit einer Gesellschaft, die ein freies Geistesleben verwirklicht, in der also z. B. Forschungsfreiheit und ein freies Schulwesen besteht, in der die gleichen Gesetze für alle Menschen gelten und das Leben nicht durch einen bürokratischen Gesetzesdschungel so verregelt wird, wie es nötig ist, um die notwendigen Voraussetzungen für Reichtum zu schaffen, eine Gesellschaft friedlich ist und die allen Menschen ein gesichertes Auskommen bietet.
Ach, das sind alles Sachen, die einen Superreichen weder stören noch ihm sonderlich am Herzen liegen. Egal, wie das Rechtssystem aussieht, er kann sich ja die besten Anwälte leisten.
Beim Steuerrecht freilich, da wird es spannend, und da wird eifrig die Lobby vorgeschickt - aber die Lobby zu schicken funktioniert in jedem politischen System.
Eine Demokratie ist denen übrigens lieber als eine Diktatur. Ein Diktator kann auch einen Superreichen jederzeit... ähm... "abberufen". Siehe Jack Ma, siehe zahlreiche unglücklich verstorbene russische Oligarchen (Jack Ma kann echt froh sein, dass er in China und nicht in Russland lebt).