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  • observer3

mehr als 1000 Beiträge seit 31.12.2005

Die Gefahr einer Ausweitung der Kriege im Mittleren Osten ist in der Tat gross

Der anglo-amerikanische Eroberungsfeldzug im Mittleren Osten ist
steckengeblieben. Im Irak bindet ein anhaltender militärischer
Widerstand - mit seit Jahren konstanten ca. 80 Angriffen auf die
Besatzungstruppen pro Tag - einen Grossteil der Truppen der
Angreifer. Nachdem die Besetzung Afghanistans auch nach Jahren dort
nur eine korrupte Marionetten-Regierung der (ehemaligen) Warlords,
Rauschgift- und Waffen-Händler hervorgebracht hat, erstarken dort
wieder die Widerstandskräfte, die bei uns allzu pauschalisierend alle
als "Taliban" bezeichnet werden. In Pakistan bröckelt der Boden für
den (Zwangs) Verbündeten Musharaf (er hat klar gesagt, dass die USA
einen militärischen Angriff angedroht haben, für den Fall dass
Pakistan nicht im "Terrorkrieg" der USA kooperiert).

Angesichts dieser Entwicklung gibt es zwei diametrale Möglichkeiten:
1. Die neokonservativen Kriegstreiber in den USA und ihre
israelischen Verbündeten geben ihre weiteren Kriegspläne (siehe PNAC)
auf.
2. Die Regierung Bush weitet in ihrer End-Phase ihre Kriege im
Mittleren Osten     aus, auf Syrien und auch den Iran, der dann
aufgrund bestehender Verbindungen mit Syrien mit hineingezogen wird.

Für die erste Möglichkeit sehe ich derzeit wenig Anhalstpunkte. In
den USA setzen auch die Demokraten auf eine Beibehaltung des
Kriegskurses. Das US-Militär hat Generäle ausgewechselt, die
öffentlich angekündigt hatten, einen Angriff auf den Iran nicht
mitzumachen. In letzter Zeit werden wieder zunehmend in den USA wie
auch in Israel Stimmen für militärische Angriffe laut. Und: Nach wie
vor liegt die Armada der US Kriegsschiffe vor dem Mittleren Osten: Es
ist alles vorbereitet.

Die zweite Möglichkeit wurde immer wieder von den USA wie auch von
Irsrael öffentlich angedroht. Es gibt einige, teils von Seymour Hersh
in seinen zahlreichen Artikeln gut recherchierte Anhaltspunkte für
eine kommende Ausweitung der Kriege:

- Die Neokonservativen stehen mit dem Rücken an der Wand. sie haben
(allzu)viel in ihren Krieg investiert. Ein Angriff auf den Iran lässt
sich wenn überhaupt dann nur unter in dieser letzten Phase der
Regierung Bush durchführen: It's now or never. Ein Angriff auf Syrien
(zum "Schutz von Israel") böte die Möglichkeit Iran, der Syrien
beistehen wird, mit hineinzuziehen, ohne dass man selbst direkt als
derjenige dasteht der den Krieg gegen Iran angefangen hat.

- Weite Kreise des US-Militärs stehen unter dem Trauma von Vietnam.
Eine zweite "Niederlage" wollen sie unter keinen Umständen
tolerieren. Eher wird alles in Stücke gebombt (auch am Ende des
Viernam-Krieges gab es Vorschläge für eine "Endlösung" mit
Atombomben).

- Eine Ausweitung der Kriege zu einem Flächenbrand im Mittleren Osten
würde die derzeitige US-Regierung an der Macht halten und zu einer
weiteren Transformation in eine Diktatur führen. Die Wahlen würden
dann in Zeiten nationalen Notstands entfallen. Die Gesetze für eine
Notstandsregierung sind bereits durch. So können sich die
Neokonservativen und ihre Hintermänner aus Miltär und der Rüstungs-
und Öl-Industrie über weitere lange Jahre an der Macht halten.
Solange bis sie ihre geostrategischen Ziele erreicht haben.

- Die Regierung Israels hat sich bereits vor Jahren von einer
Friedenslösung durch Verhandlungen verabschiedet und sucht den
Konflikt mit den Palästinensern und den "feindlichen" Nachbarländern
ein für alle mal militärisch zu lösen. Unter dem Motto "nie wieder
Opfer" plädiert man für eigene miltärische Gewalt     .

- In Israel herrscht eine traumatische Angst vor einer möglichen
"Bombe der Mullahs". Wer diese Karte spielt - in Zusammenhang mit dem
Holcaust-Trauma -,  der kann das Volk in einen apokalyptoischen Krieg
führen.

- Seit dem Zusammenbruch der Sovietunion gibt es keine zweite
Supermacht, die eine solche militärische Aggression allein durch ihr
Bedrohungspotential stoppen könnte. Die Staaten im Mittleren Osten
sind der anglo-amerikanischen militärischen Aggression ausgeliefert.
Sie können allenfalls nach erfolgter Eroberung einen langanhaltenden
Guerilla-Krieg liefern (siehe Irak).

- Hat Bush Putin eingeladen um ihm im Vorfeld weiterer US-Kriege im
Mittleren Osten auf den Zahn zu fühlen? Versucht er ihn in einen
diesbezüglichen "Deal" einzubinden?

Von den friedliebenden Bevölkerungen in den USA und in Israel ist
wenig Abhilfe zu erwarten. Nach den Wahlfälschungen in den USA - über
die die gesamte westliche Medienlandschaft schweigend hinwegsieht -
ist klar, dass die US-Regierung keiner ernstzunehmenden
demokratischen Kontrolle mehr unterliegt. Die bis heute
unaufgeklärten Angriffe mit Antrax-Bakterien aus einem
US-Waffenlabor, 2001, gezielt gegen Senatoren, welche dem
"Patriot-Act" nicht zustimmen wollten, spricht Bände über das in den
USA herrschende System. Bis heute werden Senatoren und
Kongressabgeordnete massiv unter Druck gesetzt, dem weiteren
Kriegskurs zuzustimmen (Bewilligung ständig weiterer
Kriegs-Milliarden, ...)

Gibt es aus der jeweiligen Bevölkerung Widerstand gegen die
Regierungs-Poltik in den USA oder in Israel? Wenn, dann leider von
der falschen Seite kriegtreiberischer Geheimdienste. In beiden
Ländern gibt es die fatale Tradition die falschen
Präsidentschaftskandidaten und Präsidenten zu erschiessen.   


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