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  • derJ

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Re: AfD-Wähler haben einfach das Parteiprogramm ..............

BrokenLinks schrieb am 19. September 2014 23:44

> Ja und?

> Zu Schäferhund, Berlin und Autobahn find ich sicher auch
> entsprechende Links. 

> Soll das ein Witz sein, oder was genau soll das besagen? Wenn Sie da
> wirklich ein Problem sehen, wären ein paar Anmerkungen dazu
> hilfreich.


Wenn es nur ein Witz wäre, gäbe es wohl kaum so eine Diskussion über
den mitunter bräunlichen Neobiedermeier, der komplett aus der Zeit
gefallen zu sein scheint. Diese Bauernfängerei kommt plump
demagogisch, deutschtümelnd, zwanghaft konservativ daher - im Grunde
bildungsfeindlich, kleinbürgerlich-ideologisch, ängstlich vor
Zukunft, Veränderung. Angst, Verklemmtheit und Ignoranz - hm, sounds
like Germany? Das ist kein Konzept, sondern ein politisch wie
ideologisch bedenklicher Rückwärtsgang.

Ja, leider ist die Idee der Nation abgelaufen - war einige
Jahrhunderte ganz nützlich, hat aber letztlich viel mehr Ärger
gemacht als Nutzen gebracht.. Natürlich konnte sie vielen Menschen
eine Phantasie von Verbundenheit, Gemeinsinn und Einigkeit
vermitteln, Heldensagen und Gründungsmythen liefern, Traditionen
zementieren und Gruppenidentität gerade im Sinne der politischen
Führung schaffen. Aber die Realitäten supranationaler
Konzerninteressen haben dererlei romantische Träumereien deutscher
Idealisten längst eingeholt.

Menschen mit Selbstwertproblematik, die mitunter misanthropische Züge
annehmen kann, waren durch nationalistisch überhöhende Ideologien
leicht verführbar, grausamen Gewaltherrschaften zuzustimmen. Daher
sind moderne Psychotherapien ein Segen, weil sie die frühen
Gewaltprägungen - bei denen es gerade in D eine große Dunkelziffer
gibt, vgl. auch seelische Gewalt - verarbeiten helfen können, anstatt
dass Opfer diese verdrängen und später im politischen Betrieb
ausagieren, wo es Unbeteiligte trifft. Das ist leider kein Witz,
sonder nur zeitgemäße Betrachtung, Stichwort Politpsychologie.

Ebenso kann es als Lehre der deutschen Geschichte gesehen werden,
deren Verpflichtung auch mit Mut zur Ursachenforschung,
Verantwortungsgefühl und Redlichkeit angenommen werden kann. Das ist
aber Sache von eher zukunftsinteressierten Weltbürgern, nicht
Menschen, die das Unheil, das ein halbes Jahrhundert Parteiengelaber
im Namen einer falschen Demokratie VERURSACHT hat, noch nicht einmal
im Ansatz begriffen haben.

Die hochwirksamen Volksopiate des mehrfarbigen Parteiblocks, die zu
verabreichen sich auch eine AfD nicht scheut und die den
Deutschsüchtigen seit Kaiserzeiten nicht abzugewöhnen sind, sind
keine Lösungsvorschläge, sondern nur Kosmetik zur
Besitzstandswahrung. Zumindest sind es kinderfeindliche Primaten in
der Politik, die nicht den Mut haben, sich mit dem Volk gegen die
eigentliche Macht zu verbünden, die das zukünftige LEBEN auf diesem
Planeten bedroht. Ross und Reiter sind bekanntlich bekannt, was also
soll das infantile Inszenieren? Fehlt es an "Erfahrungswerten", was
geschieht, wenn Machtaggregation zu groß wird? In Deutschland? Oder
geht das, was es zeitweise in der Politik der BRD gegeben hat -
Horizonte - weit über die kleine, ordentliche Parteiprogrammwelt
hinaus, die alte Rezepte für gänzlich andere Rahmenbedingungen des
Zusammenlebens servieren möchte? Die einfach die Zeitenwende
ignorieren möchte und kurzsichtige Heilsversprechen rund um die
"deutschen Klassiker" Arbeit, Nation und Familie liefert?

Die klassische Erwerbsarbeit wird doch wegrationalisiert, die
"Familie" sieht in der Realität dieses beginnenden Jahrhunderts auch
etwas anders aus als Mann, Frau, 2 Kinder, Hund und Reihenhaus. Im
21. Jh. konkurrieren auch nicht mehr Nationen gegeneinander, die
Heile-Welt-Inszenierung der BRD der Nachkriegsära war viel
Theaterspiel, das seit letztem Jahr leider nicht mehr fortgesetzt
wird. Die Nachfrage nach weiterem Volkstheater eint zwar noch immer
die HalluziNation - so wie die Ignoranz, dass das zynische Schauspiel
durchaus Menschenleben kostet. Aber das Wegsehen wird wieder (!)
seinen Preis fordern - im globalen Wettbewerb und Austausch
sicherlich ein selbstverschuldetes Kriterium zur Disqualifikation für
eine freie Gesellschaft. 

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