Die Rechnung kann auch der Laie mal eben machen und furchtbar grob abschätzen. Immerhin waren ja nicht unvorhersehbare Einzelgewitter wie etwa in Braunsbach vor einiger Zeit angesagt, sondern flächendeckender Regenfall. Nachweise, was Sven Plöger und Co sagten, gibt es ja.
Bei 200 l/m² lassen wir mal im bereits völlig wassergesättigen Boden der Einfachheit halber 100 l/m² abfließen, nicht alles fließt direkt und nicht alle Orte haben dann wirklich die 200 l/m² bekommen. Lange kann das bis Sinzig nicht dauern. Also sollen die 100 l/m² mal pauschal über 48 Stunden abfließen. Ca. 900 km² beträgt das Einzugsgebiet der Ahr. Also wären 90 Millionen m³ in den Rhein zu befördern. In 48 Stunden wäre das ein Fluss mit 520 m³/s. Das entspricht dem Rheinfall bei mittlerem bis leicht erhöhtem Wasserstand. Dass aber der Rheinfall definitiv nicht ins Ahrtal passt und Überschwemmungen 2 Tage lang nicht gleichmäßig das Tal belasten, das hätte sich jeder Katastrophenschützer auf dem Taschenrechner ausrechnen können, wenn es beim Kopfrechnen hapert. Es hätte ja einer gereicht, der alle anderen informiert, selbst wenn Kassandras nirgendwo beliebt sind und Laokoon gleich um die Ecke gebracht wurde.
Also sorry, wenn ich jetzt ordentlich anmaßend bin, aber wer auch immer da versagt hat, der möge jetzt in sich gehen und mal selber nachrechnen, warum sich eine grobe Abschätzung eben doch lohnt. Zumal ja nicht nur Sachschaden entstanden ist. Ich denke schon, dass diese Fragen im Nachgang durchaus noch abgeklärt werden müssen. Das ist die Stunde der Opposition in den beiden Landtagen, die einen Untersuchungsausschuss einrichten müssten. Dazu haben wir auch die parlamentarische Kontrolle, damit Regierungen solche groben Fehler nicht einfach unter den Tisch kehren können.
Was gibt es da jetzt zu kapieren?... Dass Wasser immer nach unten fließt... also auch in Tiefgaragen? Oder dass der Klimawandel den längeren Verbleib von Tiefdruckgebieten/Hochdruckgebieten in unseren Breitengraden sorgt? Dass warmes Wasser eine Atmosphäre gut sättigt und den Nährstoff für Tiefdruckgebiete darstellt. Ab 26°C können sich Hurricans bilden. Wie warm war noch mal die Ostsee?
Eigentlich haben die Experten alles vorhergesagt. Man hätte nur auf die Wissenschaft hören müssen. Dumm nur, dass die Natur keine Kohlekompromisse eingeht, sie schafft einfach Fakten, ob wir verhandlen oder nicht.