... der braucht sich nicht wundern, wenn er irgendwann im 1. Stock noch nasse Füße bekommt. So etwas kann da nämlich passieren, irgendwas muss das Schwemmland ja da hin gebracht haben. Wer in Kerbtälern (mit V-Förmigen Profilen und steilen Talwänden) baut, der sollte sich im Klaren sein, dass diese Täler geologisch meist sehr jung sind - und nicht durch eine langsame Veränderung des Flusses geschaffen wurden - sondern von immens starken Hochwasserfluten. Und klar gibt es auch in den Flussauen von sanften Muldentälern oder gar ganzen Tiefebenen immer wieder mal Hochwasser, teilweise sogar höhere. Aber die kommen dann langsam - und gehen auch wieder langsam. Da rauschen dann auch keine 1000m³/min durch dein Haus durch. Und mit dem Haus das Tal runter.
Aber sich bisschen mit der Thematik zu beschäftigen bevor man sein Geld in Haus und Boden investiert, das ist wohl zu viel verlangt. Lieber jammert man über die schlechte Katastrophenvorsorge durch den Staat - und beklagt die "unvorstellbare Tragödie" - die sich aber meist an genau diesem Ort alle 100 oder spätestens 200 Jahre in genau so einer Form ereignet hat bisher. Nur sind halt 100 Jahre zu lange für ein Menschenleben. Da ist das, was 1910 oder 1800 passiert ist, schon längst wieder vergessen und verdrängt. Und die alten Hochwassermarken sieht man zwar, realisiert aber nicht wirklich deren Bedeutung, wenn die in über 2m Höhe an einer Stadtmauer sind. Da wird dann trotzdem in der Stadt "nachverdichtet" - direkt vor der ehemaligen Stadtmauer.In einem Gewann, das "rein zufällig Seehgrund" oder "Tiefer Kessel" oder "Auwiesen" heißt.
So ein bisschen Selbstverantwortung für seine Sicherheit hat man eben immer auch noch selbst. Auch wenn sie das jetzt böse anhören mag. Aber völlig ohne jede Vorwarnung und aus einer absoluten Unwahrscheinlichkeit heraus kam dieses Hochwasser von 2021 jetzt wirklich nicht. Und daran ist auch der vom Mensch verursachte Klimawandel nicht wirklich schuld - der sorgt allenfalls dafür, dass sich so was etwas wohl in Zukunft noch häufiger ereignet. Er hat aber mit der Intensität des Hochwassers an Ahr & Co. nicht wirklich was direkt zu tun - dort waren die Hochwasser früher schon sogar noch deutlich heftiger und intensiver. Und haben im Verhältnis zur Bevölkerung noch wesentlich mehr Todesopfer gefordert. Wobei es damals mangels Elektrizität noch nicht mal Darwin-Award-Preisträger gab, die bei Hochwasser trotzdem in den überfluteten Keller gestiegen sind um den Herren Coulomb und Ampere im Wasser guten Tag zu sagen und sich anschließend in die ewigen Jagdgründe zurück zu ziehen.