Wieder jemand, der meint, zu wissen, was in der politeia steht, ohne sie selbst gelesen zu haben...
1. Frauen können in Platons Staat sowohl Mitglied der Wächter als auch Philosophenherrscher werden.
2. Nicht Vererbung bestimmt wer Wächter oder Philosophenherrscher wird, sondern die kognitiven und physischen Fähigkeiten und die Neigungen.
3. Die Philosophenherrscher wollen nicht herrschen, sondern müssen. Wenn es nach Ihnen geht, würden sie am liebsten in den sprichwörtlichen Elfenbeintürmen verweilen, aber da die Stadt ihre Ausbildung finanzierte, müssen sie gerechterweise (Gerechtigkeit ist das Thema des Dialogs, der Staat ist unter anderem auch eine Metapher für die Seele) der Stadt etwas zurückzugeben. Durch ihre Ausbildung haben sie nämlich die Erkenntnis des Richtigen und Wahren oder zumindest Methoden, diese Erkenntnisse zu erlangen. Sie wissen also was die optimale Lösung für jedes Problem ist. Sie zwingen niemandem etwas auf, sondern zeigen den richtigen Weg auf. Wenn sie z. B. Seife erfinden würden und es zum Gesetz machen würden, dass Ärzte sich vor Operationen die Hände waschen zu müssen, könnte man das jetzt als unerhörten Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Ärzte sehen oder als sinnvolle Maßnahme, die die Überlebenschance der Patienten erhöht...
3. Geht es, wie erwähnt, um Gerechtigkeit, wobei Gerechtigkeit auch als perfekte Balance der Strebemomente in der Seele definiert wird, die abhängig von den Anlagen und wie sie gefördert werden bei jedem Menschen anders aussehen kann. Außerdem hatte auch Platon schon gewusst, dass der Mensch ein Gemeinschaftswesen ist und der in der politeia geschilderte Gesellschaftsentwurf ist ein Versuch ein Staatssystem aufzubauen, in dem jeder seinen Anlagen und Fähigkeiten entsprechend das höchste individuelle Glück erreichen kann unter Rücksichtnahme, dass Rechte auch Pflichten mit sich bringen.