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  • freudhammer

mehr als 1000 Beiträge seit 14.12.2014

Von der Odyssee des Franz Freudhammer

Nun habe ich in diesem Forum bereits die dumpen (rechten?) Korpsbrüder kritisiert. Doch diese Kritik schreit geradezu nach ein paar Sätzen gegen die linken „Avantgarde“, die wenig Anlass hat auch nur im Geringsten hochmütig zu sein.

Vorausschicken möchte ich ein paar persönliche Worte.
Ich habe – ohne dass mir das jemand eingeredet hätte - Militaristen, Faschisten, Rassisten, Fanatikern, Rückgratlosen, Korpsgeistlern, Frömmlern, Lakaien, Bürokraten, Gierschlunden, Pharisäern und Geldanbetern immer misstraut.
Auch auf alles Strukturkonservative habe ich herabgeschaut und seinen Vertretern vorgehalten, sie hätten keine Utopie, wurstelten nur so dahin, Hauptsache das Einkommen und der Putz nach außen stimmen. Der Scheinwerfer ihrer Wagen leuchte bestenfalls von „Elfe bis Mittag“, ihr Navi war immer auf die Spur des Geldes eingestellt. Sie waren die Anbeter des Mammons, die Krämergeister, die Tänzer um das goldene Kalb, im besten Fall Langweiler oder Schlitzohren. Sie wollen die Machtverhältnisse konservieren wie unsereiner verderbliche Früchte. Wenn sie sich mit dem Adjektiv „wertkonservativ“ zu adeln versuchen, meinen sie aber nur religiöses Zeremoniell und Volkstümelei, Eintreten für echte Werte suchte ich dagegen immer vergebens.

Und ich? Ich war in allem ziemlich das Gegenteil, war Idealist, hatte die Bergpredigt im Kopf, war hilfsbereiter Pfadfinder, Pazifist und voller Liebe gegenüber Mensch und Tier, der heimatlichen Landschaft und Sprache. So konnte mich mein Weg nur nach Links führen, dort wo eine gerechte Welt versprochen wurde, ohne nationale Überheblichkeit, gar Rassismus, ohne zackigen Militarismus, ein Ideal, in dem jeder erst an den anderen denkt…

Ja, Links, das war gut, das waren die Träume von einer besseren Welt. Links stand für mich für Intelligenz, Rechts für Dummheit.

Das Problem waren nur die Linken. Spätestens, wenn man sie näher kennenlernte, glaubte man im falschen Film zu sein. Gewiss eine sehr subjektive Erfahrung und vermutlich gibt es unzählige Ausnahmen, ich habe sie halt leider nicht getroffen. Nie! Da nach Marx das Sein das Bewusstsein bestimmt, entschuldigte ich das halt mit der so inhumanen Wirklichkeit im Kapitalismus, der keine besseren Linken hervorbringen konnte. Das würde sich schon auswachsen, dereinst…

Es waren gar nicht so sehr die traurigen Vorbilder, die man aus dem real existierenden Sozialismus so kannte, für die legte ich mir hundert Entschuldigungen zurecht. Nein, es waren die linken Flipper in der Schule und Studentenschaft, die dauernd das Proletariat im Mund führten und ihre Kippen auf dem Linoleum austraten und ihren Dreck die türkischen Putzfrauen wegputzen ließen.

„Nicht so!“, schnauzte ich die linken Sprücheklopfer an. „Was seid ihr doch für Schnösel!

Dann probierte ich eine Kommune aus. Staub, leere Flaschen und Kippen überall. Immer dieselben, die abspülten und auch mal lüfteten. Und alle Bewohner etwa gleichaltrig. Was soll dann mit den Kindern und Alten geschehen? Kinderkrippe, Kibbuz, Altenheim war die Antwort. Da merkte ich endgültig, dass in diesen Köpfen die Menschlichkeit aus den Gleisen gesprungen war.

Dann suchte ich die wahren Linken in der Gewerkschaftsarbeit. Doch ich fand nur Sprücheklopfer, Langweiler und Egoisten mit roter Fahne. Sie fanden nichts dabei, Waffen zu exportieren um Arbeitsplätze zu sichern, nichts dabei Atomkraftwerke zu betreiben, ohne auch nur eine Idee zu haben, was mit dem strahlenden Müll passiert, der unsere Nachfahren noch in tausend Generationen gefährden wird, nur damit wir heute verschwenderisch leben können. Und keiner – keiner! – wollte darüber nachdenken, dass viel unseres Wohlstandes für einen Hungerlohn auf fremden Werkbänken geschaffen wurde.

Da hörte ich erstmals den Begriff „wertkonservativ“ und ich spürte, dass ich vielleicht in diese Schublade gehörte. Wertkonservativ und Umwelt- und Friedensbewegung gehörte damals zusammen. Ob ich da mit meinem Klassenbewusstsein dazupasste? Ich unterstützte die Grünen in ihrer Anfangszeit, wurde aber nie Parteimitglied. Ich hatte damit recht getan, denn mehr hat mich bislang keine Partei enttäuscht. So wie die Radieschenpartei SPD (außen rot und innen weiß) waren die Grünen wie eine unreife grüne Banane, die schnell braune Flecken bekam und das bei Bananen übliche Reifestadium übersprang und innen matschig wurde. Als dann in den Achtzigern linke Chaoten, namens „Realos“ dazu stießen, hatten diese die „Urgrünen“ schnell im Sack, geschult in der ML-Kader-Rhetorik, wie sie waren. Nach der Wende kamen dann auch noch die religiösen Frömmler und Spießer dazu, die zusammenwachsen ließen, „was zusammen gehört.“ Ich vermute aber, dass die Grünen bereits in ihren Anfängen von den Geheimdiensten unterwandert wurden, alles andere zu glauben wäre einfältig.

So müssen sich die Schlapphüte 1999 vor Lachen nicht mehr eingekriegt haben, als – endlich an der Regierung - ausgerechnet die „Friedensparteien“ Sozis und Grüne Deutschland wieder in den ersten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führten. Dazu der soziale Kahlschlag und die Einführung der Zwangsarbeit, die Steuersenkung für die Reichen – es klingt wie ein böse Parodie auf Rotgrün, und es ist doch die Wahrheit und nichts als das.
Und wer kann so etwas Ungeheuerliches in Szene setzen? Es sind dieselben, die auch schon den Hitler und seine Aufrüstung finanziert haben und die einfältigen Deutschen gegen Russland marschieren ließen, damit sich Deutsche und Russen gegenseitig abmurksen und man danach den Laden übernehmen kann.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.03.2019 16:51).

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