Eine Entwicklung wie in der Schweiz, wo es nebeneinander eine Grüne und eine Grünliberale Partei gibt, könnte man sich für Deutschland durchaus vorstellen. In der Schweiz hatte sich die Grünliberale Partei von den Grünen abgespalten, aber es könnte auch umgekehrt laufen.
Natürlich ist fraglich, ob die linken Grünen alleine genügend groß sein könnten, aber nach dem Weggang von Sarah Wagenknecht ist auch die Linkspartei eher zu klein geworden, so dass ein Zusammenschluss mit dem, was von der Linkspartei übriggeblieben ist, sinnvoll sein könnte.
Als Schweizer Kernkraftbefürworter finde ich es zwar etwas seltsam, dass es in der Schweiz gerade zwei grüne Parteien gibt, die beide immer noch voll hinter der Anti-Atom-Ideologie stehen, aber ein Stück weit ist das auch nachvollziehbar, denn die Grünliberalen als wirtschaftsfreundlichere der zwei Parteien ist ziemlich eng mit Lobbies für erneuerbare Energien verbunden, und obwohl auch die Kernenergie gut für Klimaschutz wäre, wollen sie eben möglichst wenig Konkurrenz zu dem, wofür sie lobbyieren. In Deutschland wäre das wohl ebenso, eine grüne Mitte-Partei mit Personen um Habeck wäre wahrscheinlich eng mit Lobby-Interessen verbunden.
In der Schweiz hatten sich auch viele, die früher mit aus der 68er-Bewegung stammenden Linksaußen-Parteien verbunden waren, den Grünen angeschlossen, insofern würde es durchaus passen, wenn es aus dem linken Teil der Grünen und der Linkspartei eine neue Partei links von SPD und Habeck/Grünen/Grünliberalen geben würde. Für diesen linken Teil gäbe es wohl auch ein Potenzial von über 5%, wenn sie sich tatsächlich zusammenschließen.
Beim rechten/grünliberalen Teil der Partei wäre ich im Moment noch nicht sicher, ob es da wirklich genügend Substanz gibt. Im Grunde wäre es im Rahmen der Neuordnung der politischen Landschaft wahrscheinlich sinnvoll, dass sich gewisse Teile der CDU, die schwarz-grün bevorzugen auch dieser Partei anschließen, so dass die CDU dann wieder stärker bürgerlich-konservativ wäre.