Ansicht umschalten
Avatar von hdwinkel
  • hdwinkel

mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2012

Re: Das Thema gruselt fürchterlich:

Kamikater2 schrieb am 06.08.2024 05:52:

Eckhart Mürrich schrieb am 05.08.2024 21:32:

wer auch immer für die EU zu welchem Preis dieses benötigte "Gas" nun liefern darf und mag,
er wird sich als Lieferant dumm und dämlich verdienen können,
so den arg bedürftigen Käufer schlicht ausplündern ...,

Viele Jahrzehnte lange gültige, sichere und zuverlässige Verträge mit einem sehr großen und sehr potenten Nachbarstaat wurden leider durch sehr agile und sehr skrupellose Profiteure
für Europa leider erfolgreich schlicht vernichtet ... !!

... dies zum alleinigen Vorteil von - dezent formuliert - wem denn wohl ... ??

soso sichere und zuverlässige Verträge die Deutschland nicht gekündigt hat und Russland trotzdem die Lieferungen einseitig erst gedrosselt und dann komplett eingestellt hat BEVOR die Pipeline gesprengt wurde!

Das ist das genaue Gegenteil von zuverlässig und sicher.

Und zur Preisentwicklung:
Der Preis hat sich seit Mai 2023, also seit über einem Jahr wieder auf 35-45€/MWh eingependelt von 80-250€/MWh (Durchschnittspreise!) die wir dank Putins Gasnummer (die übrigens schon 2021 angefangen hat!) erleiden durften.

(Zum Vergleich 2017-2019 waren die Gaspreise bei 15-25€/MWh im Schnitt)

Also wer hat nochmal die Gaslieferverträge nicht eingehalten? Russland
Es gab keine Sanktionen auf Gas, Russland hätte fröhlich weiter Gas verkaufen können wenn sie gewollt hätten.

Trotz das Russland 84% weniger Gas an die EU liefert ist der Gaspreis deutlich gesunken zu 2021 weil die Regierung genügend alternative Lieferanten gefunden hat so dass es in beiden Wintern nicht ansatzweise zur einer Mangelsituation kam.

Hat Russland davon profitiert den Gaspreis so zu treiben? Kurzfristig ja, langfristig nein 2023 hat Gazprom 30 Mrd $ weniger verdient als 2022 und satte 5 Mrd $ Verlust gemacht, das erste Mal Verlust seit 25 Jahren.

Klar reiben sich die Amis die Hände das ihr LNG das prinzipbedingt teurer als Pipelinegas aus Russland jetzt endlich auf dem EU-Markt Abnehmer findet. Aber bei den niedrigen Gaspreisen lohnt sich der Verkauf für die Amis schon wieder mehr auf anderen Märkten (siehe Artikel) einfach weil in Europa aktuell genügend Gas vorhanden ist. Aber angefangen hat die Nummer nun mal Russland weil sie unbedingt die Ukraine wollten und meinten mit ein bisschen Druck am Gashahn würde die EU schon einknicken und wegschauen.

Deutsche Gaspreise: https://energy-charts.info/charts/price_average/chart.htm?l=de&c=DE&legendItems=fw1&year=-1&month=-1&timeslider=1&min=139&max=223

Gazprom Verluste: https://www.fr.de/wirtschaft/putin-sanktionen-gazprom-energie-geschaeft-kriegskasse-russland-wirtschaft-zr-93084531.html

Diese Sichtweise vernachlässigt, dass der Konflikt um Erdgas nicht mit dem Krieg in der Ukraine losging, auch nicht mit dessen Vorbereitung, sondern mit den Sanktionen wegen NS2.
Es waren u.a. unsere Grünen, die erklärt hatten, die Energiewende mit den Einschränkungen von russischem Gas und Öl zu beginnen.
Ich halte eine umgekehrte Betrachtungsweise jedenfalls ebenfalls für plausibel, dass der Krieg in der Ukraine eine Reaktion der westlichen Sanktionspolitik gegen Russland im Zusammenhang mit der europäischen Energieversorgung ist.
Also nicht der Ukrainekrieg hat die Beziehungen zerstört, sondern umgekehrt, die Zerstörung der Energiebeziehungen hat mit zum Ukrainekrieg geführt.
Der Energiemarkt ist riesengroß. Und Russland vom europäischen Energiemarkt zu verdrängen also ein enormes Geschäft mit enormen Gewinnen.
Und diese Verdrängung begann lange vor dem Krieg.
Was hatte Russland 2021 denn noch durch einen Krieg zu verlieren?
Nichts. Eben.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten