Die RoRo-Fähren haben die konstruktionsbedingte Schwäche, dass ein großes, durchgehendes Deck haben, das nur geringfügig oberhalb der Wasserlinie liegt.
Dringt Wasser in dieses Deck ein, dann säuft das Schiff ab wie ein Stein.
Dieses Deck wird nur durch die riesige Bugklappe vor Wasser geschützt.
An den anderen Stellen sind die Schiffe recht gut geschützt.
Ungefähr sieben Jahre vor der Estonia war die Herald of Free Enterprise auf der Fahrt von Zeebrugge nach Dover abgesoffen, weil die, bei nur leichtem Seegang mit offener Bugklappe unterwegs war. Der zuständige 2. Bootsmann hatte, statt seiner Aufgabe der Kontrolle nachzukommen, ein Schläfchen gemacht.
Das Schiff kenterte innerhalb von 2 Minuten. Durch Glück im Unglück setzte es auf eine Sandbank in 9 Metern Tiefe auf. Obwohl schon nach 19 Minuten Hilfe vor Ort war, überlebten ungefähr 193 Passagiere das Unglück nicht.
Die Estonia befand sich mitten in der Nacht auf der Ostsee in einem schweren Sturm mit einem unerfahrenen Kapitän. Vielleicht war die Klappe nicht komplett geschlossen.
Eine Simulation hatte ergeben, dass die Schaniere ohne Fremdeinwirkung unter diesen Bedingungen hätten brechen können. Das Loch in der Seite kann auch von der abgerissenen Bugklappe stammen.
Aber, wie bei J.F.K., dem Ungeheuer von Loch Ness oder Area 52 suchen manchen Zeitgenossen lieber nach alternativen Realität oder verdienen ihre Brötchen damit.