Porcupine17 schrieb am 21.12.2020 16:08:
In allen Fällen kam zu keinen ernsthaften Schäden an den gerammten Frachtern und Tankern. Die Estonia verdrängte 15.500t, das größte schwedische U-Boot zu der Zeit war die Södermanland-Klasse mit 1.500t. Kaum zu glauben das eine solches U-Boot ein ausreichend großes Loch in die Estonia rammt und selbst dabei keinen zumindest strukturellen Totalschaden erleidet.
Wahrscheinlich wäre ein wichtiger Unterschied zwischen den diversen Frachtern und Tankern und der Estonia darin zu finden, dass die Estonia durchgehende Decks ohne Schotten hatte. Ein relativ kleines Loch an der richtigen Stelle hätte wohl tatsächlich den beobachteten Effekt haben können, umso mehr als auch das Bugvisier-Szenario von einem relativ lange unentdeckt gebliebenen Wassereinbruch ausgeht. Auch im Bugvisier-Szenario wäre der ursprüngliche Wassereinbruch nicht die eigentliche Untergangsursache gewesen, sondern die darauf folgenden Rollbewegungen auf Grund der umherschwappenden Wassermassen und der losgerissenen Ladung sowie der daraus entstehenden besonderen Dynamik, durch die klassische Beidrehmanöver sich kontraproduktiv auswirkten. Auch in der U-Boot-Variante wäre irgendwann das Bugvisier abgerissen und die Estonia hätte fleissig Wasser genommen.
Und das ein schwedisches U-Boot danach monatelang in der Werft liegt bzw. vorzeitig wegen massiven Bug-Schaden verschrottet werden muss wäre wohl aufgefallen.
Das könnte auch ein US-amerikanisches, französisches, russisches oder sonst ein U-Boot gewesen sein. Und das relativ kleine Loch könnte mit relativ bescheidenen Schäden am U-Boot einhergehen.