Zitat des Arktikels:
"Das Versprechen der Charta von Paris ist vorerst beerdigt. Die damalige Einsicht: Sicherheit ist unteilbar. ..."
Auszug aus der Charta von Paris:
"... Die Staats- und Regierungschefs der Teilnehmerstaaten erklärten die Spaltung Europas für beendet, verpflichteten sich zur Demokratie als einzig legitime Regierungsform und sicherten ihren Völkern die Gewährleistung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu. ..."
Ist dem Autor des Artikels da etwas durch die Lappen gegangen?
Zitat des Artikels:
"Auch die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten tragen eine Verantwortung für die Katastrophe, die nun Europa befallen hat – vielleicht sogar die maßgebende Verantwortung. Denn dieser Krieg findet auf europäischen Boden statt und die EU als die bei weitem größte Staatengemeinschaft auf dem europäischen Kontinent hatte und hat damit einen entscheidenden Anteil an den Ursachen dieses Konfliktes und an der jetzigen Verlängerung des Krieges."
Nein, "befallen" hat Europa hier garnichts. Doch: Eingefallen ist ein Europäer in ein europäisches Land.
Die EU trägt auf keinen Fall die maßgebliche Verantwortung: der Krieg findet im Nicht-EU-Ausland statt - Initiator: Moskau.
Zitat des Artikels:
"Auch wenn die EU sich gerne im Gewand der entrüsteten moralischen Unschuld präsentiert, so trägt sie doch eine Mitschuld daran, dass es in Europa wieder einen Krieg gibt.
Die 27 EU-Mitglieder stellen auch die große Mehrheit unter den Nato-Mitgliedern. So hätte die EU sehr wohl ihren Einfluss einsetzen können und müssen, um diesen Krieg zu verhindern und, als er einmal ausgebrochen war, um ihn so schnell wie möglich zu beenden."
Haben zwei EU- und NATO-Mitglieder getan: sie haben 2008 auf einem Nato-Gipfel in Bukarest gegen die Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO votiert.
Eindeutiger kann Deeskalation gegenüber Moskau nicht sein.
Zudem berücksichtigt der Autor im folgenden Absatz nicht, warum osteuropäische Nationen sehr wahrscheinlich Mitglied der NATO wurden.
Zitat des Artikels:
"Als es zum Krieg kam, hätte sich die EU unterstützend hinter die russisch-ukrainischen Friedensverhandlungen im März/April 2022 stellen müssen; der Krieg hätte so bereits nach einem Monat beendet werden können. Beides ist aber nicht geschehen."
Mit dem Massaker in Butscha wurden alle Friedensmühen in Istanbul Makulatur.
Zitat des Artikels:
"Obwohl es warnende Stimmen innerhalb der EU gab und gibt, hatte die EU als Gemeinschaft seit 1994 nicht nur die Osterweiterung der Nato uneingeschränkt unterstützt, sondern in deren Windschatten auch eine Osterweiterung der EU betrieben. ..."
Die EU ist eine echte Bedrohung für wen? ... Etwa für die USA und die VR China?
Zitat des Artikels:
"Mit dem Ausbruch des Krieges hat sich die EU nach anfänglichem Zögern sogar zu einer militärischen Eskalation des Konfliktes hinreißen lassen, die heute selbst jene der USA übertrifft. So haben mehrere Länder der EU die ukrainischen Angriffe auf russisches Territorium als legitim bezeichnet, obwohl die USA strikt dagegen sind."
Ein Angriff auf militärisch relevante Ziele in Rußland durch die Ukraine ist gerechtfertigt und durch die "Spielregeln des Krieges" (Haager Abkommen, Genfer Abkommen samt Zusatzprotokollen) erlaubt - solange Zivilisten keinen Schaden erleiden, selbst wenn Washington dagegen ist!
Zitat des Artikels:
"... ironischerweise werden ihre milliardenschweren Munitionskäufe für die Ukraine über die Europäische Friedensfazilität (EFF) finanziert."
Was mich gar nicht wundert: Moskau kann offenbar nur mit Waffengewalt vom Frieden überzeugt werden. Moskau hat angegriffen.
Zitat des Artikels:
"Die EU besteht weiterhin auf der Maximalforderung des Selenskyj-Friedensplans, dass Russland erst einmal militärisch besiegt und das gesamte ukrainische Gebiet in den Grenzen von 1991 zurückerobert werden müsse, bevor es zu Verhandlungen kommen könne. Damit steht die EU allein in der Welt."
Dazu braucht es keinen ganzen Absatz, das kann kürzer geschrieben werden: Alle russischen Streitkräfte sollen sich aus der Ukraine zurückziehen.
Es handelt sich um das natürlichste der Welt: Krieg ist zuende, wenn der Angreifer sich auf sein Territorium zurückzieht.
Zitat des Artikels:
"... Im Jahr 1990, also nur ein Jahr nach dem Ende des Kalten Krieges, hatten sich alle europäischen Staaten sowie die USA und Kanada, in der Charta von Paris für ein neues Europa feierlich verpflichten, ab jetzt ein gemeinsames friedliches Europa, das vom Pazifik bis zum Atlantik reicht – also Russland mit einschließt – aufzubauen; ein Europa, dass frei von Kriegen und militärischen Blockbildungen ist."
Ja, genau - und frei von Despotie! (siehe meine Zeilen ganz am Anfang meines Beitrages)
Zitat des Artikels:
"Und doch hat die EU schon früh die Charta von Paris für ein gemeinsames friedliches Europa aufgegeben und sich für ein Europa, das von der Nato, einem Militärbündnis aus dem Kalten Krieg, beherrscht wird, entschieden. Eine solch drastische Umorientierung war nicht im Interesse Europas. ..."
Der Autor sieht sich offenbar in der Lage, heute dieses Urteil zu treffen.
Ich würde da erst einmal die Entwicklung in der kommenden Zeit abwarten wollen.
Zitat des Artikels:
"Die Charta bot doch gerade einem Europa, das durch zwei Weltkriege und einen Kalten Krieg gelitten hatte, eine neue friedliche gesamteuropäische Perspektive. Europa war aus der Zwangsjacke des Eisernen Vorhangs und der ständigen Gefahr eines Nuklearkrieges auf europäischen Boden befreit. Es herrschte zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein wirklicher Frieden in Europa."
Und dann kam der Überfall auf die Krim dazwischen. So'n Sche_ß auch!
Zitat des Artikels:
"Es bestanden auch keine militärischen Gefahren mehr, die eine intensiv betriebene Ausweitung der Nato hätten rechtfertigen können. ... Es war das Vorrücken der Nato an die Grenzen Russlands, das die militärische Gegenreaktion Russlands ausgelöst hatte und nicht umgekehrt."
Seinen Standpunkt, wann eine militärische Gegenreaktion gerechtfertigt ist, erspart uns der Autor deshalb, weil er darüber nicht nachgedacht hat.
Zitat des Artikels:
"Gerade im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt hätten die europäischen Staaten aus ihren eignen schmerzhaften Erfahrungen heraus es besser wissen müssen. Bereits im Ersten und Zweiten Weltkrieg war die Kontrolle des Gebietes, welches heute die Ukraine ausmacht, für Russland beziehungsweise die Sowjetunion und das Deutsche Reich von hoher strategischer Bedeutung und wurde deshalb stark umkämpft."
Hier wird ein Standpunkt geäußert, der einen anderen Standpunkt komplett wegbügeln will: die Souveränität der Ukraine.
Zitat des Artikels:
"Die EU hätte sich besser bemühen sollen, die Fehler der deutschen Kaiser- und Nazi-Reiches zu vermeiden. ..."
Das ist ein Hammer!
Diese Unterstellung ist dreist: die EU hat gar nichts gemeinsam mit Hitler-Deutschland!
Hier hab' ich aufgehört, zu lesen. Ich weigere mich, diesen Sche_ß weiter zu absorbieren!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.07.2023 02:15).