Deckimbal schrieb am 06.11.2021 08:10:
Wie gesagt: aus gesellschaftlicher oder volkswirtschaftlicher Sicht geht es eben bei einem Bahnsystem in erster Line überhaupt nicht darum, dass eine einzelne Strecke, der Betrieb von Streken oder das ganze System (schnell) profitabel ist, sondern es stehen die positiven gesamtgesellschaftlichen, sozialen wie ökonomischen Effekte, im Fokus.
Das ist doch schon mal eine gute Grundlage, auf der man diskutieren kann. Ich unterschreibe sie vollständig.
Aber:
Überall wo die Bahn liberalisiert und privatisiert und jeder Teilbereich für sich profitabel arbeiten sollte, und wo es keinen zentralen Plan gab/gib, was man eigentlich mit dem Bahnsystem erreichen will, hat das Zugsystem massiv an Leistung verloren.
Hier irrst Du mit der Verallgemeinerung. In Japan wurde die JNR 1987 zerschlagen und privatisiert. Gleichwohl gilt das japanische Eisenbahnsystem als vorbildlich (ja, auch dort gibt es außerhalb des Shinkansen-Netzes dunkle, sehr dunkle Flecken... Aber Deine Argumentation hob ja hauptsächlich auf Hochgeschwindigkeitsnetze ab.). Chinas Weg ist noch recht jung und mir fehlen ehrlich gesagt auch noch Informationen zur Beurteilung (der rasende Neubau macht noch kein funktionierendes Eisenbahnsystem, man muß schon beobachten, wie es sich auf längere Sicht bewährt). Deine Feststellung trifft auf jeden Fall für den angelsächsischen Raum zu. Bei Italien steht es unentschieden, da sich dort auch ein privater HGV-Betreiber etablieren konnte. Fazit: Es könnte andere Einflußfaktoren für den Erfolg von Eisenbahnsystemen geben, als die Frage nach "Privat oder Staat".
Gruß trainspotter