Zu der "Schlussfolgerung", daß eine Test- Positiv-Rate von 7,26% auf "ungefähr" 7% infizierter Bundesbürger schließen lässt - oder eben in der aktualisierten Fassung nur noch 3% - sagt Mathematiker ja schon treffend:
Eine Quatsch-Annahme wird nicht dadurch besser, wenn man sie durch 2 teilt.
Das trifft es gut, denn auch die Ursprungannahme war ja Quatsch, nur mal 2 genommen. ("Bei einer derart großen Anzahl von Tests kann man von einer halbwegs repräsentativen Abbildung der Bevölkerung sprechen.")
Eins ist doch klar:
Eine nicht repräsentative Stichprobe ist nicht repräsentativ.
Sie wird auch nicht repräsentativ wenn man sie verdoppelt und sie wird auch nicht "halb" repräsentativ.
Aufschlußreich ist diese unsinnige Behauptung, wenn man sie mit früheren Beiträgen Meyerhöfers vergleicht - in der FAZ vom 02.04.2020:
Da diese Art des Coronavirus relativ neu ist, können noch keine allzu verlässlichen Daten darüber vorliegen, wie viele Infizierte ärztliche Hilfe benötigen.
Schließlich testen wir derzeit vorrangig diejenigen, bei denen bereits eine verschärfte Problemlage vorliegt.
Das Problem der Datenerhebung kann in einem Mittelstufen-Klassenzimmer bildend diskutiert werden. Dabei ist erkennbar, dass die Gefährlichkeit eines neuen Virus verlässlich abgeschätzt werden kann, indem man eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung testet und dann den Krankheitsverlauf der dabei positiv Getesteten verfolgt.
( https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hoersaal/corona-pandemie-auch-eine-krise-der-mathematischen-bildung-16707424.html?GEPC=s5&premium=0x9e345badf12100b8da1a0ed7c36fa23f )
Oder im Gespräch mit Rubikon vom 03.04.2020:
Bosbach kritisiert außerdem, dass es bisher keine repräsentativen Testungen gibt, die helfen könnten, genauer zu ermitteln, wie weit das neue Corona-Virus verbreitet ist. [...]
Eine repräsentative Test-Stichprobe der Bevölkerung fordert auch Meyerhöfer. Dabei müsse der Krankheitsverlauf der positiv Getesteten verfolgt werden.
Die Infektionsrate sei „gar nicht die zentrale Frage“, meinte er.( https://www.rubikon.news/artikel/warnende-experten )
Auch ohne Polemik muß man feststellen:
Herr Meyerhöfer weiß genau, was "repräsentativ" bedeutet.
Er hat bisher ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Testergebnisse eben nicht repräsentativ sind - daß sie keinen Rückschluss auf die Gefährlichkeit von Corona zulassen.
Jetzt sollen sie aber irgendwie doch - in der "Denkrichtung" - diesen Rückschluss zulassen.
Jetzt sind es die Totenzahlen die "wenig über die Gefährlichkeit einer Sars-Cov-2-Infektion erzählen".
Eine "Ungenauigkeit"? Ich denke nicht.
Es geht dem Autor hier ja um die "schwierige Einschätzung der Gefährlichkeit von Sars-Cov-2".
Dazu werden jetzt hier weitere "zentrale" Punkte angeführt:
Die Frage, ob wirklich ein neuer Virus vorlag, erweist sich bei der Einschätzung der Gefährlichkeit von Sars-CoV-2 als zentral.
[...]
Was wissen wir nun, um einschätzen zu können, welches Narrativ näher an der Wirklichkeit ist?
Wir wissen, dass Ende November 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan Fälle einer scheinbar unbekannten Lungenkrankheit auftraten. In Proben aus Wuhan identifizierte der deutsche Virologe Christian Drosten einen bislang nicht bekannten Virus.
Ein zentraler Punkt (letztlich der einzige im ganzen Beitrag) ist also, ob das Virus wirklich neu ist.
Herr Meyerhöfer konstruiert hier, daß Herr Drosten diese These aufgestellt habe, ohne sie aber - bis heute - konkret beweisen zu können.
Nicht erwähnt wird, daß seit Januar 2020 komplette Gensequenzen des Virus vorlagen.
Nicht "Schnipsel" oder "Bruchstücke". Das komplette Erbgut.
...!
( https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30251-8/fulltext )
( übrigens auch in Deutschland schon im Januar: https://www.apotheken-umschau.de/Coronavirus/Warum-es-wichtig-ist-den-Bauplan-von-SARS-CoV-2-zu-kennen-558191.html )
DAS - und nicht der "Drosten-Test" - ist der Beleg für Corona und seine Neuartigkeit.
Wir haben das komplette Erbgut!
Schon seit Januar.
Nicht nur Bruchstücke. Die Bruchstücke, die wir zum Testen verwenden sind daran verifiziert. Sie kommen im kompletten Erbgut anderer bekannter Viren nicht vor.
Das Erbgut zeigt nicht nur klar den Verwandschaftsgrad von Corona zu anderen Coronaviren, es zeigt auch klar die weitere Verbreitung genau dieser Virusfamilie und seiner Unterstämme von Wuhan aus über den gesamten Globus.
( https://www.forschung-und-lehre.de/forschung/was-der-stammbaum-ueber-das-coronavirus-verraet-2820/ )
Corona-Erbgut wird weiterhin laufend sequenziert und verglichen und lässt sehr klare Rückschlüsse über die Verbreitung und die Entwicklung von Corona zu.
Das weiß Herr Meyerhöfer alles nicht?
Vor diesem - allgemein bekannten - Hintergund "erklärt" er nämlich jetzt:
Weil die Medizin den Sars-CoV-2-Virus bis zum Dezember 2019 nicht kannte, bezeichnete sie ihn als neuen Virus.
In Wirklichkeit weiß sie nicht, ob er neu war.
Das ist kein "Flüchtigkeitsfehler" oder eine ander "Wertung der Erkenntnisse".
Das ist ganz klar das Unterschlagen des wesentlichen Punktes.
Die ganze Überlegung - daß der "Drosten-Test" der Beleg für die Existenz von Corona sein solle und daß daher "die Gegenthese, dass wir in Wirklichkeit nur das Muster immer stärkeren Testens sehen" ebenso adäquat sei - ist völlig an den Haaren herbeigezogen und ignoriert dafür die grundlegensten und allgemein bekannten Erkentnisse über Corona.
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Und das ("Corona ist womöglich gar nicht neu") ist jetzt die ganze "These", die Herr Meyerhöfer hier präsentiert um "die Gefährlichkeit des Virus einzuschätzen."
Eine These, die er einerseits zwar nicht belegen kann und auch nicht will ...
Es ist deutlich sichtbar, dass beide Narrative mit vielerlei Unsicherheiten und Annahmen behaftet sind. Jeder Mensch bastelt sich seine Corona-Sicht aus vielerlei Kombinationen von solchen Annahmen und Deutungen der vorhandenen Eigenwahrnehmungen und Daten zusammen.
... die für ihn aber andererseits den Schluss zuässt...
Wenn unsere Gesellschaft nicht zerfallen soll, dann sollte Politik dieser Unterschiedlichkeit Rechnung tragen. Man würde dann eben zum Beispiel [...] und man würde nicht [...]
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Ein Akademiker konstruiert hier also, ganz hypothetisch natürlich nur,
- Zusammenhänge die keine sind (7% Infiziert, oder vielleicht auch nur 3%, anhand von Daten, die er selbst bisher als dafür untauglich kritisiert hat)
- Unsicherheiten die keine sind (Ist Corona wirklich neu?)
- ignoriert allgemein bekannte Tatsachen (Corona wurde sequenziert, tausendfach inzwischen)
- wirft noch unbelegte Zweifel der Zuverlässigkeit des Tests ein und...:
nennt das Ganze dann: "Ausdifferenzierung".
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Diese Argumentation wurde teilweise in die Ecke der Corona-Verleugnung gestellt. Ich möchte die Kommentator/innen zunächst darauf hinweisen, dass solche Zuschreibungen langfristig zu einer nachhaltigen Schädigung von Wissenschaft führen.
[...]
Das Produktive an meinem Argument zu den Corona-Toten ist nun, dass es beiden Seiten hilft.
Nein, Herr Meyerhöfer.
Was Sie hier tun, das trägt zur Schädigung von Wissenschaft bei.
"Wissenschaftler/innen verkündigen im Regelfall keine Wahrheiten, sondern Deutungen und Denkkonstrukte" - das ist der Teil, nach dem Sie sich richten.
Was sie auslassen ist, daß Naturwissenschaft sich dabei auf belegbare Daten stützt und daß sie danach trachtet die Realität möglicht korrekt abzubilden.
Wissenschaft ohne Daten und ohne Realitätsbezug nennt man bestenfalls Geisteswissenschaft.
Oder ...Politik.