Hans Friemel schrieb am 25.07.2022 09:38:
Ich sehe überall nur, dass die gestiegenen Produktivitätsanforderungen Folge der gestiegenen Share Holder Forderungen sind.
Das halte ich für einen Trugschluss. Schau Dir das Gesundheitswesen an. Dort bräuchte man eigentlich 50% mehr Personal, um erträgliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Personalkosten machen aber zwei Drittel der Gesamtkosten im Gesundheitswesen aus. Man müsste also die Kosten um ein Drittel erhöhen, nur um die Arbeitsbedingungen erträglich zu machen. Etwaige Gehaltserhöhungen sind da noch gar nicht eingerechnet.
Du behauptest nun, das scheitere an den Shareholdern. Dies kann aber unmöglich stimmen, da selbst bei privaten Trägern die Rendite nur im einstelligen Prozentbereich liegt. Selbst wenn die Shareholder auf jegliche Rendite verzichteten, reichte dies nicht aus.
Man müsste in Wirklichkeit das Beitragsaufkommen massiv erhöhen. Dies wiederum scheitert nicht an den Shareholdern sondern an den Beitragszahlern, die dies mehrheitlich ablehnen. Die Beitragszahler wollen immer mehr Leistung (jahrelange Pflege von Angehörigen, etc. pp.), sind aber nicht bereit, dafür entsprechend mehr zu zahlen.
Auch wenn die Beitragszahler und Patienten zu heuchlerisch sind um sich das einzugestehen, sind in Wirklichkeit ihre immer weiter steigenden Anforderungen bei fehlender Akzeptanz von Beitragserhöhungen dafür verantwortlich, dass die Arbeitnehmer im Gesundheitswesen immer mehr ausgebeutet werden. Die wahren Ausbeuter sind die Beitragszahler und Patienten!
In anderen Bereichen ist es ähnlich.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.07.2022 10:01).