Die Vorschläge des Autors sind zu begrüßen, seine Analyse des Ist-Zustands trifft den Kern der aktuellen Problemlage.
Doch leider drückt er sich um die entscheidende Frage herum: Wie soll dieser (End-)Zustand erreicht werden, was sind die einzelnen Etappen dorthin, welches sind die zentralen Akteure?
Ist der Artikel als Appell an die Politiker zu verstehen, oder soll die Wissenschaft mobilisiert werden, die dann den erforderlichen Druck ausübt? Oder glaubt der Autor an eine Massenbewegung - wobei die Frage zu stellen ist, wie diese formiert sein soll, um politisch handlungsfähig zu sein?
Ausgangspunkt für eine realistische politische Strategie sollten doch die Interessenlagen der jeweiligen Akteure sein (Politiker, Wirtschaftsbosse, Medienvertreter, „Durchschnittsbürger“, usw.). Als nächstes wären deren Machtpotenziale zu analysieren, die ihnen jeweils ermöglichen, eigene Zielvorstellungen in die „Alltagspolitik“ einfließen zu lassen.
Da es dem Autor kaum gelingen dürfte, breite Massen zu erreichen, möchte er vielleicht an Idealisten innerhalb der Eliten appellieren. Einige könnten sich tatsächlich von seinen Ideen inspirieren lassen. Aber auch sie dürften an den Machtverhältnissen scheitern und letztlich kaum die dominierenden interessengeleiteten Bestrebungen vereiteln können.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.09.2020 19:38).