Henko schrieb am 12.07.2022 21:01:
Diese künstliche Knappheit und die damit hohen Preise haben mittelfristig für eine deutliche Zunahme des Angebots an Öl gesorgt....einfach da als Folge etliche Länder ihre bisher unerschlossenen und vorher nicht profitablen Vorkommen erschlossen, bzw. gar komplett neue Techniken entwickelten, um an diese Ressourcen dran zu kommen.
Dieser Prozess lässt sich nicht beliebig in die Zukunft fortsetzen:
Zuerst werden die leicht zugänglichen Lagerstätten ausgebeutet, die "low hanging fruit". Wenn diese erschöpft sind, bzw. die steigende Nachfrage nicht mehr befriedigen können, werden die nächst-aufwendigeren Lagerstätten angezapft. Hier kommt dann der Begriff des EROEI ins Spiel: energy returned on energy invested. Es kostet Energie, Energieträger zu fördern. Solange der Einsatz einer (1) Energieeinheit mehr als eine (1) Energieeinheit an Ertrag bringt, kann man diese Förderung energetisch rechtfertigen.
Inzwischen sind die "low hänging fruit" längst abgeerntet, und man muss zu immer aufwändigeren, energetisch und kommerziell teureren Arten der Förderung übergehen: Fracking, Teersande, Tiefsee, Arktis.
Sobald die energetischen Aufwände zur Förderung einer (1) Energieeinheit höher liegen als eine (1) Energieeinheit, wandelt sich die frühere Energiequelle in eine Energiesenke. Und zwar völlig unabhängig vom jeweils geltenden Niveau der Energiepreise.
Dann ist echt Ende-Gelände.