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Wirtschaftlich bleibt der Westen weitaus stärker als Russland – auch, weil er Debatten zulässt. Kontraproduktiv ist es, auf Putins Verhalten mit Panik („Hilfe, Volksaufstand!“) oder Angstmacherei („Zerreißprobe!“) zu reagieren.
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Von Beginn des Krieges an bestand in Deutschland eine Neigung, die wirtschaftliche Macht Russlands zu überschätzen. Dies begann mit der Prophezeiung, Sanktionen würden keinerlei Wirkung zeigen, bis zur abwegigen Idee, Russland benötige keine westlichen Devisen, weil es ja in unbegrenzter Menge Rubel drucken könne. Mittlerweile hat Putin „kolossale Schwierigkeiten“ als Folge der Sanktionen eingeräumt. Dazu passt der aktuelle Bericht von Forschern aus Yale, der ein äußerst düsteres Bild der russischen Wirtschaft zeichnet. Westliche Militärexperten führen den Mangel an modernen Präzisionswaffen und eine schlechte Verarbeitungsqualität mancher Waffensysteme in der russischen Armee auf fehlende Zulieferungen westlicher Technologie zurück.
Hinweisen auf wirtschaftliche Malaisen in Russland wird manchmal entgegengehalten, in einer Diktatur seien die Menschen zu größeren Opfern bereit als in einer westlichen Wohlstandsdemokratie. Daher werde Moskau auch wirtschaftlich obsiegen. Putins Trolle auf der extremen politischen Rechten und Linken, in Medien sowie in Intellektuellenkreisen werden daher nicht mit Versuchen zögern, verbal die Menschen in Deutschland sowie die einzelnen europäischen Länder gegeneinander auszuspielen – umso mehr, je näher der Winter rückt.
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