Ich habe durchaus Respekt für die Position Bürgers. Nur leider geht sie entscheidend an menschlicher Realität vorbei. Seitdem Menschen in grösseren Verbänden, später in Gesellschaften leben, führen sie gegeneinander Krieg. Zu Beginn des Neolithikums muss es arg gewesen sein, lässt sich doch für diese Zeit bei den Männern ein genetischer Flaschenhals konstatieren. Offenbar brachten sich viele Männer gegenseitig um, wohl in primitiven Kriegen.
Über die Jahrtausende und bis heute ging es immer so weiter. Die zunehmende Bevölkerungsdichte hat das Phänomen gewiss nicht reduziert, erst recht nicht das Aufkommen des Nationalismus. 1945 ist die Menschheit allerdings in ein neues Zeitalter eingetreten. Es existieren nun Überwaffen, die sie als Ganze gefährden. Der Imperativ zu diplomatischen Lösungen ist daher unabweisbar. Dennoch ist die Realität eine andere. Gerade die Hegemonialmacht hat in den letzten Jahrzehnten, in denen sie weitgehend unangefochten war, einen Krieg nach dem anderen geführt. Ihre Kriegsmaschinerie ist als einzige weltumspannend mit unzähligen Stützpunkten. Dies wiegt sie in den Glauben, sie könne sich eine absolut intransigent-aggressive Haltung erlauben. Nicht zum ersten Mal macht ihr nun eine andere Macht einen Strich durch die Rechnung, man denke an Syrien. Nun geht es aber um die unmittelbare Nachbarschaft dieser Macht und da verstehen Staaten keinen Spass, erst recht die usa nicht, man denke an die Kubakrise.
Russland hat nach siebenjährigem Abwarten einen Zug getan, und nun versucht die westliche Propaganda ein Maximum herauszuholen, indem sie versucht, Russland zu canceln, damit die ganze, ohnehin prekäre Weltwirtschaft treffend. Gleichzeitig verlängert der Westen via Waffenlieferungen den Krieg. Und in der UNO hält die deutsche Aussenministerin eine widerliche Rede. Von einer Bereitschaft zu Konzessionen, zur Suche nach einem Modus vivendi ist nichts zu sehen. Und so bewegen wir uns jeden Tag ein wenig näher an eine ultimative Katastrophe heran.