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  • Abbreviatus

mehr als 1000 Beiträge seit 04.01.2011

Warum werden Spieler für das Spiel kritisiert?

Also zB hier:

NGO-Industrie entstanden, die von "Seenotrettung" afrikanischer Migranten bis hin zur Betreuung computerspielsüchtiger Kinder alles versorgt, wo sich mit staatlicher Förderung Geld verdienen lässt.

Richtigerweise würde man, wenn einem der Zustand ein Dorn im Auge ist, kritisieren, dass derartiges *möglich* ist, nicht aber, dass es jemand *tut*.
Das ganze Wirtschaftssystem des Kapitalismus lebt von der Prämisse "Alle gegeneinander, jeder muss selber sehen, wo er bleibt". Das kann sich niemand aussuchen, so geht das Spiel, oder eben gar nicht. Da jetzt Spieler zu kritisieren, die dann Spielzüge wählen, die einem selber nicht gefallen, geht am Problem vorbei: Das spiel sollte gar nicht so aufgebaut sein, dass diese Spielzüge rational sinnvoll erscheinen.

Die Leiterin einer Duisburger Behindertenwerkstatt findet etwa 370.000 Euro Jahreseinkommen für passend, na Prost, kann man da nur sagen, sie haben es geschafft.

Ja was denn auch sonst? Ich will gar nicht die Frage stellen, wieviel die Dame denn verdienen dürfte, damit man sich darüber nicht ereifern will.
Sondern: Sind wir nicht alle der Meinung, dass uns zusteht, was wir bekommen? Sagt hier irgendjemand "Es ist total unfair, dass ich soviel verdiene und andere nicht, ich habe deswegen meinen Chef um eine Lohnsenkung gebeten"? Millionenschwere Nachkommen finden es ja auch "passend", dass sie ihr sauer ererbtes Vermögen ohne angemessene Besteuerung behalten dürfen.
Das ist die Kehrseite von "Jeder muss selber sehen, wo er bleibt". Nämlich die (tatsächlich falsche) Folgerung "Was ich mir verschaffen kann, ist auch legitim". Es geht eben im Kapitalismus nicht um "nett" oder "passend" oder "gerecht", sondern nur um "jeder raffe, was er kann".

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