Sumari schrieb am 25.04.2021 23:04:
sehr amüsant und passend zum Thema
ist folgdender Vortrag von Rupert Sheldrake:
The Science Delusion
https://www.youtube.com/watch?v=JKHUaNAxsTg
Die Gleichsetzung eines wissenschaftlichen Glaubens, wie es Sheldrake nennt, mit einem religiösen Glauben ist bereits die erste fragwürdige Behauptung. Er meint, daß dieser Glaube an eine ganz bestimmte Weltsicht, die er Materialismus nennt, ein freies, ungezwungenes Forschen nach Erkenntnissen (das doch das Lebenselixier wissenschaftlichen Bemühens darstellt) unmöglich mache.
Die Art der Plausibilisierung seiner Begründung kann nur Kopfschütteln hervorrufen. Wie kommt er zu der Behauptung, die Wissenschaftler seien der Überzeugung (eines ihrer Dogmen laute derart), das Universum sei wie eine Maschine oder maschinenartig, Tiere und Pflanzen seien wie Maschinen, wir seien Maschinen? Aus welchem verstaubten Buch aus vergangenen Jahrhunderten hat er das hervorgezogen? Hat er niemals etwas von Themen wie Emergenz, Selbsorganisation, Bewußtsein mitbekommen, mit dem sich Wissenschaftler seit langer Zeit beschäftigen?
Diese Vielfalt wissenschaftlicher Arbeit kann er freilich mit einem überkommenen Begriff wie des Materialismus nicht erfassen, und so bleibt ihm nichts weiter als diese rudimentäre Darstellung dessen, was er für Wissenschaft hält. Es wäre klüger und angebracht, den Begriff des Materialismus durch den des Naturalismus zu ersetzen und von dieser Warte aus die Diskussion zu führen.
Wer die Richtungen kennt, in die sich seine Studien bewegen, wird darüber nicht verwundert sein. Indem er die methodischen Beschränkungen, die die Wissenschaftstheorien wissenschaftlichem Arbeiten notwendigerweise auferlegen, als hinderlich abtut, ist es ihm möglich, Wissenschaftlichkeit auch solchen Gebieten wie Parapsychologie beizumessen. Mit der gleichen Begründung könnte der Umfang wissenschaftlicher Betätigung leicht auch auf Gebiete wie Astrologie oder Homöopathie driften. Und wenn wir schon so weit gegangen sind, warum nicht noch einen Schritt weiter, etwa in Richtung des Intelligent Design? Weshalb sollte man sich nicht - streng wissenschaftlich natürlich nach den neuen wissenschaflichen Regeln! - damit beschäftigen, Beweise für die Existenz eines Gottes zu suchen?