Danke für Ihre – wieder einmal – sehr interessante Analyse.
Mir geht es im Wesentlichen um zwei Punkte, einen eher Philosophischen und einen eher, wie soll ich sagen, Demokratischen.
Der philosophische Punkt hat mit dem Fehlen einer Letztbegründung zu tun. Das war und ist doch auch das Ergebnis des kritischen Rationalismus: Jedes System von Überzeugungen (auch die Wissenschaften!) braucht eine Letztbegründung, die selbst nicht mehr weiter begründet werden kann. Der (angebliche) Streit zwischen Naturwissenschaft und Religion könnte schlicht durch die Annahme entschärft werden, dass die Natur, wie sie wissenschaftlich untersucht wird, eben von einem göttlichen Wesen geschaffen wurde. Klar, woher soll man das wissen? Woher soll man wissen, dass es nicht so ist? Woher kommt sonst das Universum? Wieso gibt es überhaupt etwas? Was ist Zufall? Diese Fragen sind unentscheidbar.
Und gerade weil diese Fragen unentscheidbar sind, sollten wir den Leuten ihre Ansichten lassen, anders als es der Naturalist oder "neue Atheist" uns weismachen will. Leben wir ein gutes Leben, anstatt uns wegen unentscheidbarer Fragen gegeneinander aufhetzen zu lassen.