Und gerade weil diese Fragen unentscheidbar sind, sollten wir den Leuten ihre Ansichten lassen, anders als es der Naturalist oder "neue Atheist" uns weismachen will.
Der Unterschied zwischen Naturwissenschaft und Religion besteht genau darin. Die Naturwissenschaften gestehen zu, dass es unentscheidbare Aussagen und axiomatische "Letztbegründungen" gibt. Fragen, die bis auf Weiteres oder ggf. auch niemals beantwortet werden können. Und selbstverständlich lassen wir den Menschen ihre magischen Weltbilder.
Die Religionen geben vor, sie seien im Besitz dieser "Letztbegründungen", und falls es notwendig erscheint, werden diese unsubstantiierten Weltbilder auch mit Gewalt durchgesetzt.
Als Schüler fand ich Philosophie interessant. Inzwischen sehe ich das Fach immer kritischer. Aus der Philosophie mögen die Mathematik und die Naturwissenschaften hervor gegangen sein. Inzwischen scheint das Fach sich aber zum Sammelsorium von Wordschöpfungen und Quatschköpfen (wie dieser Precht) entwickelt zu haben. Oder wie Goethe Mephisto auf einen Einwand seines Schülers sprechen liess:
"Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte läßt sich trefflich glauben,
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben."
Goethe karikiert damit vortrefflich die Konstruktion von Glaubenssystemen. Immer noch hochaktuell.
Mich wundert überhaupt, warum eine moderne Gesellschaft Geld und Resourcen in universitäre Theologie- und Philosophiefakultäten leitet? Kann man diese Fächer nicht in einen Teil der Historiker-Fakultäten integrieren?