Habe ich doch heute den Nachmittag damit verbracht, einen Vortrag vom Steiner (dem Rudolf Steiner) vom 12 Dezemeber 1911 zu lesen, in der er in aller Ausführlichkeit referiert, daß die gesamte abendländische Denkweise unter den Nachwirkungen eines kirchlichen Dogma steht, durch welches die Trinitätslehre abgeschafft und für häretisch erklärt wurde, nämlich der Lehre, der Mensch bestehe aus Körper, Seele UND Geist.
Seither teilt man den Menschen ein in Körper und Seele, die irgendwie auch geistige Eigenschaften habe, so daß auch heutzutage immer noch die Erkenntnisstrebenden jedweder Couleur von dualistischen Ansätzen ausgehen und notwendigerweise zu keiner wirklich tragfähigen Erklärung kommen. Die Kirche hat zwar ihre Autorität eingebüßt, aber gewisse Vorurteile, lanciert durch Dogmen, wirken fort und keiner merkt es.
Steiner hat es als eine seiner wichtigsten Anliegen betrachtet, das Menschenbild in der mitteleuropäischen Kultur wieder unter den Blickwinkel einer Dreiheit zu stellen. Der Mensch besteht aus Körper, Seele und Geist. Das ist natürlich für viele, die im alten Gewohnheitsdenken befangen sind, eine Zumutung und so hat sich die Idee, daß Geist eine wirkliche Tatsache ist, noch nicht besonders weit verbreitet. Es ist sogar eher so, daß es in sich wissenschaftlich nennenden Kreisen als verpönt gilt, von Geist als etwas Tatsächlichem zu sprechen.
Meine ehrliche Meinung zu der hier beabsichtigten Serie: sie wird keinen Pfifferling wert sein, wenn nicht neben dualistischen Erklärungsversuchen trinitäre Ideen behandelt werden.
Wer das lesen will, was der Steiner damals vorgetragen hat: Der Band hat den Titel: Anthroposophie - Psychosophie - Pneumatosophie, GA 115, Rudolf-Steiner Verlag