Ansicht umschalten
Avatar von Unbekannter Verfasser
  • Cornelis Bockemühl

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Rating-System bringt nichts


Die "automatischen" Rating-Systeme, die du vorstellst,
bringen nichts: Das Sterne-System von Amazon ist ja sowieso ein reiner
Witz, und das Zählen von Referenzen gibt auch kein Bild.

Klar hast du auch Recht, dass in "renommierten Journalen"
auch Unsinn steht. Aber das ist nicht der Punkt. Es geht nicht darum,
nach irgendwelchen "absoluten Kriterien" die "absolut
besten" Artikel herauszufiltern; das ist meines Erachtens eine
Illusion, die zwar populär, aber blödsinnig ist: Ein Artikel
kann immer nur *für jemanden* gut oder schlecht sein; vielleicht
auch für viele, aber niemals "absolut".

Ich gehe darum einfach mal von mir selber als Naturwissenschaftler aus
und frage mich, wo ich denn nachschauen würde, um etwas zu einem
Thema zu finden. Tatsächlich ist es ja jetzt schon überhaupt
kein Problem, zu jedem beliebigen Thema - also auch z.B. zu meinem
Fachgebiet - alles zu schreiben, was man will und das ins Internet zu
stellen. Und dank Suchmaschinen gibt es sogar eine Chance >0%, dass
ich das dann finden kann.

Aber ich will doch auch nicht tonnenweise "irgendetwas"
lesen! Auch dann nicht, wenn 200 anonyme Leser behaupten, das sei ganz
supertoll und hat darum jetzt 12 Sterne!

Was ich hingegen in der Situation herrlich fände, wäre ein
Ort, wo ich weiss: Hier wird nicht nur einfach Zeug publiziert
("ganz frei"), sondern da steht eine fachlich kompetente
Redaktion dahinter, die ich auch schon ein wenig kenne (oder auch noch
nicht), die die Sachen aber anschaut und auswählt und nur dann
publiziert, wenn sie der Meinung ist, die Sache taugt was. Oder in
anderen Worten: Es gibt Leute, die die Artikel nicht geschrieben haben,
die aber trotzdem persönlich dahinter stehen.

Und wenn dir das jetzt wieder zu autoritär klingt: Das ist doch
kein Problem! Denn es steht ja jedem Einzelnen und jeder Gruppe frei,
auch selber so eine Site zu eröffnen und dann vielleicht nach
anderen Kriterien oder auch persönlichen Vorlieben zu selektieren!

Da könnte dann eine echte, produktive Konkurrenz entstehen, weil
das Internet die Möglichkeit bietet, zwar nicht umsonst, aber zu
relativ geringen Kosten so etwas aufzuziehen.

Eine Initiative zur Publikation von Artikeln im Netz, wo keine
Redaktion dahinter steht, ist für mich als Leser nicht einmal mehr
halb so interessant, da ich irgendwie den Eindruck bekomme: Die Autoren
trauen sich ja nicht einmal, ihren Artikel von anderen persönlich
begutachten zu lassen!
Die wollen einfach nur "ihr Zeug loswerden", bös gesagt.

Aus diesem Grund gefällt mir die Idee der Veröffentlichung
von Zeitschriftenartikeln nach 6 Monaten sehr viel besser: Da hat man
dann die Redaktion der Zeitschrift und zugleich den Online-Zugriff nach
einer gewissen Zeit. Und wer es unbedingt ganz aktuell braucht, muss
eben dafür bezahlen.


Bewerten
- +
Ansicht umschalten