Man könnte sehen, dass die Pandemie große soziale Klüfte offengelegt hat...
Für unseren "Historiker" einmal einen kleinen Schnitt in die Geschichte.
Wir betrachten hier einmal 3 verschiedene Zeiträume und 3 verschiedene Schichten: die Unterschicht, die Mittelschicht und die Oberschicht. Handlungsort ist hier der Niederrhein.
Zeitenwende und hohe römische Kaiserzeit:
Der reiche Bürger und Oberschichtler hat ein Häuschen mit Fenstern und Fußbodenheizung. Nach seiner Arbeit geht er auch schonmal gerne in die Therme oder das Amphitheater. In seiner Stadt gibt selbstverständlich fließendes Wasser. Für Reisen kann die Kutsche genommen werden. Es gibt Herbergen und praktisch alle transportablen Luxusgüter konnte man auch bekommen. Kleidung war damals teuer. Selbst ein Oberschichtler hatte einen ziemlich überschaubaren Kleiderschrank.
Den Laden am Laufen hielten die ganzen Sklaven. Gerade die Heizung war ein extrem ressourcenvernichtender Spaß.
Der Mittelschichtler war damals ein Bauer oder Handwerker. Der hatte dann eher einen normalen Lehmboden und nur eine handvoll Sklaven, die ihn bei seiner Tätigkeit unterstützten. Therme ode Amphitheater? Klar, aber in einem überschaubaren Rahmen.
Die Unterschichtler waren damals Sklaven, Soldaten oder Handlanger. Die Leutchen hatten als "Bett" eine Ecke mit Stroh und als Besitz genau das, was sie am Leibe trugen. Das Essen mußte hart erarbeitet werden und war i.d.R. der Rest, den die hohen Herrschaften übrig ließen. Das Leben war hart und kurz.
Im Mittelalter ging der Wohlstand ordentlich zurück.
Fließend Wasser, Fußbodenheizung und Fenster gab es nicht mehr. Auch keine Sklaven. Dafür aber Leibeigene und Gesinde. Letzteres schlief bei den Bauern i.d.R. im Stall bei den Tieren. Da war es wenigstens warm.
Heute:
Die Wohlstandsunterschiede zwischen den Schichten waren noch nie so gering. Bis auf wenige Güter (Wohneigentum, Ländereien, Yacht, Flugzeug...), bewegen wir uns in eher graduellen Dimensionen. Klar ist die Luxuskarre viel, viel teurer und auch etwas angenehmer, aber auch der 20 Jahre alte Golf bringt den Fahrer von A nach B.
Der römische Großbürger war eine kleine Umweltsau, aber nichts im Vergleich zu heute. Heute hat selbst der Unterschichtler einen größeren Fußabdruck. (Und auch mehr Luxus.)
Wo will unser Autorenheld denn hin?
Diese 3.000 Jahre sind geprägt von der gesellschaftlichen Ambition, die Natur zu dominieren. Dafür steht der biblische Satz: Macht euch die Erde untertan.
Davor war das menschliche Verhältnis zur Natur bildhaft durch eine Vielzahl von Göttern ausgedrückt. Was immer der Mensch tat, ob er in See stach oder einen neuen Acker bewirtschaftete, er musste sich mit den zuständigen Göttern arrangieren.
Ach so, in ein krudes Paralleluniversum. Die Griechen und Römer hatten damals nichts mit einer Bibel am Hut und ihre vielen Götter. Trotzdem hatten die ganze Regionen entwaldet. Auch im präkolumbianischen Amerika wurde die Landschaft kräftig "umgegraben".
Pandemien und der Klimawandel zeigen jetzt aber: Das war eine bronzezeitliche Illusion, die mit einem Naturverständnis des 21. Jahrhunderts nicht mehr zu vereinen ist. Wir begreifen langsam, dass wir mitten in der Natur stehen, dass alles miteinander verbunden ist.
Hommmmm
Die Maya, nach unserer Einteilung eine Steinzeitkultur, die hatten nie "bronzezeitliche Illusionen"
Und die Natur hat da eine relativ einfache Art, mit solchen überflorierenden Spezies umzugehen.
Weiteres, quasireligiöses Geblubber. Gaia oder "Mutter Natur" gibt es nicht.
Mit der "überflorierenden Spezies" gilt auch der alte Darwin. Die Säugetiere hatten die Dinosaurier auch nicht gefragt.
Unser Hauptproblem ist sogar, dass wir innerhalb der Spezies Mensch, aber auch in Deutschland, das "Survival of the unfit" spielen. Das Gewicht der Leute, die wirklich eine Evolution bewirken könnten, nimmt immer mehr ab.
Sauberes Wasser, atembare Luft und Biodiversität haben in den Rechnungen der Ökonomen bislang keine Rolle gespielt. Der Prozess wurde immer außerhalb der Natur gedacht. Jetzt begreifen wir aber, dass sie der entscheidende Teil der Gleichung ist und wir sie in unsere Rechnungen miteinbeziehen müssen.
So ein Quatsch. Wir waren da schonmal weiter. Mit der Wiedervereinung hat sich die Sache rücketwickelt. Jetzt geht es nurnoch um bequemen Wohlstand und Umverteilung. Ökologie: Nur, wenn es nicht stört.
Das Problem an der zweiten Variante ist, dass sie den guten König voraussetzen würde. Das wäre naiv: Der weise Öko-Diktator stellt sich oft als nicht so weise heraus, wie er selbst zu sein glaubt.
Selbst wenn ein wirklicher Gott das Ruder übernehmen würde, müßte der Kröten verkaufen und würde dafür ganz schnell gesteinigt werden.
Zweitens reicht ein König dafür nicht mehr aus. Man bräuchte einen Kaiser oder Papst, der überall agieren kann.
Der ganze Artikel wirkt wie naive Malerei und verlässt nie das Niveau eines Kinderbuchautors. Da wird wieder Deutschland und Europa zum Maß aller Dinge und Weltbild erklärt. Die Bibel und die Bronzeherstellung als neuer vergifteter Apfel.
Wir haben uns über Jahrhunderte damit beschäftigt, Gesellschaftssysteme zu entwerfen, die wir für ideal halten, und haben dann versucht, die Menschen diesem Ideal anzupassen – anstatt es umgekehrt anzugehen. Wir wissen im Grunde nicht, was wir als Tierart brauchen, um einigermaßen friedlich und solidarisch miteinander leben zu können. Auf Grundlage dieses Wissens sollten politische Zukunftsentwürfe aber gestaltet werden.
Da lacht einem Bauhaus, Brutalismus und Totalitarismus entgegen.
Der Mensch wird wieder uniformisiert und auf ein paar Maße reduziert.
Also Philipp Blom empfehle ich da schonmal 4qm, 2 Mal täglich Haferschleim und ein Loch zum Scheißen. Dass muss reichen.