Olle Knolle schrieb am 26.11.2014 13:30:
Du meinst, eine überwiegend mit Afroamerikanern besetzte Jury wäre nicht Gefahr gelaufen, Vorurteilen zu unterliegen? So auf die Art "weißer Polizist erschießt unbewaffneten schwarzen Jugendlichen, da kann es gar keine Rechtfertigungsgründe geben!"
Nein, das will ich auch nirgendwo behauptet haben. Vorurteile gehen bekanntlich in beide Richtungen.
Im Übrigen handelte es sich in diesem Fall definitiv nicht um einen unschuldigen schmalbrüstigen Teenager. Mach Dich hier bitte mal mit den Einzelheiten des Falles vertraut. Der Vorfall ist keineswegs so eindeutig, wie es viele Foristen hier gerne sehen würden.
Von "unschuldig" steht in meinem Beitrag nichts. Die Frage, die hingegen darin steht ist die, ob die von dem Polizisten angewendete Gewalt im Verhältnis zur im Augenblick der Tat realen Bedrohung durch den Jugendlichen stand.
Allerdings muss man sich bei dem Thema vor Augen führen, dass US-Polizisten scharf schießen dürfen, wenn ein mutmaßlicher Täter flieht - etwa ein ertappter Einbrecher. Dann wäre es aber keine Notwehrsituation sondern, je nach Interpretation, ein Unfall (falls keine Tötungsabsicht bestand).
Ich weiß nicht, woher Du Deine Kenntnisse über die USA her hast. Aber die Vorurteile gegenüber Afroamerikanern sind gerade unter den "Hispanics" und Asiaten zumeist noch weiter verbreitet als unter der "weißen" Bevölkerung. Ich vermute, dass das damit zusammenhängt, dass diese Bevölkerungsgruppen meist auch wohnorttechnisch in näherem Kontakt zur "schwarzen" Bevölkerung leben. Meine Tante (mexikanische Indianerin) und mein Cousin leben übrigens in den Südstaaten der USA.
Meine Ex-Freundin ist US-Amerikanerin, wohnhaft in Texas, dazu mehrere Freunde. Allerdings wohnen die, mit Ausnahme einer Freundin, allesamt an der Ostküste der USA, von daher ist mein Bild vermutlich nicht ganz unvoreingenommen.