johndoe19 schrieb am 09.01.2024 08:36:
Es wäre also nicht die NATO, die Russland bedroht, sondern einzelne NATO-Staaten.
Als es für die USA in Vietnam sehr ungemütlich wurde, gab es Diskussionen in der NATO, weil die USA ihren Einsatz dort zum Bündnisfall erklären wollten.
Die Anfragen gingen u.a. auch an Deutschland. Der damaligen Regierung war klar, dass sie einen Einsatz der Bw in Vietnam politisch nicht hätte durchsetzen können.. Deshalb hat man sich entschlossen, ohne Rücksprache mit den USA, Sanitätseinheiten bzw. ein Militärkrankenhaus zu entsenden. Damit war die "Bündnisverpflichtung" erbracht und der Einsatz konnte als "humanitäre Hilfe" verkauft werden.
Was zeigt dieses Beispiel? Solange ein NATO-Mitglied einen (Angriffs-)Krieg auf ein anderes Land verübt, besteht immer die Gefahr, dass daraus ein Bündnisfall wird. Insbesondere dann, wenn der Angreifer in Gefahr gerät, militärisch unterzugehen.
Insofern wäre ich sehr vorsichtig, zwischen NATO-Einsatz und NATO-Staat-Einsatz zu unterscheiden.
Das ist heute kein Thema mehr.
Der Bündnisfall ist auf reine Verteidigungskriege beschränkt worden, die Verträge wurden geändert.
Das war eine der Bedingungen, an die Russland seine Zustimmung zur NATO-Osterweiterung geknüpft hat, deshalb ist das geändert worden; allerdings ist die NATO seither eben ein reines Verteidigungsbündnis und sowas wie die damals angedachte Unterstützung für den Vietnamkrieg könnte heute nicht mehr als Bündnisfall eingefordert werden.
Damit hat sich dein Einwand erledigt, denke ich.