Puritaner schrieb am 08.01.2024 10:57:
bei der Aufzählung der Zusammenarbeiten wird die Schuld für den Abbau auf Russland abgeladen.
Weitgehend zu Recht.
Dabei war der Beginn die (im Gegensatz zur Zusage) Erweiterung der NATO durch den Westen,
Es gab keine Zusage.
Nur eine ziemlich unverbindliche Absichtserklärung, die hinfällig war, als Russland wieder auf Konfrontation gegangen ist.
sowie die einseitige Unterminierung des Kräftegleichgewichts, wie zb durch den Aufbau des Raketenschilds.
Mit einem Raketenschild verringert sich offensichtlich die Wirksamkeit der gegenerischen Raketen. Hierbei wurde von den USA auch noch gelogen "der Schild geht gegen irakische und iranische Raketen". Klar deshalb wurde der auch in Polen installiert.
Ja, das war kein Ruhmesblatt.
Andererseits hatte Russland da auch schon lange mit Agression gegen südliche Nachbarstaaten begonnen.
Das veränderte Gewicht durch die NATO Vergößerung führt logischerweise auch dazu das Verträge wie KSE keinen Sinn mehr ergeben.
Doch, macht er. Er wäre für Russland ja sogar vorteilhaft gewesen, weil die Gesamtobergrenze sich damit auf mehr Staaten verteilt hätte.
Obendrein hat die NATO fest zugesagt und eingehalten, dass in den neu beigetretenen Ländern keine Truppenkonzentrationen aufgebaut werden, und alle Manöver sind peinlichst an Russland gemeldet worden; die NATO hat sich auch auf russisches Drängen hin von einem Militärbündnis in ein reines Verteidigungsbündnis umgewandelt.
Das sind lauter so Aspekte, die die russische Propaganda unterschlägt, die zählen nur auf, was die NATO alles (angeblich) Übles getan hat, ohne die Gegenmaßnahmen auch nur zu erwähnen, und damit ist dann DEIN Bild einseitig.
Russland hatte sich übrigens bereiterklärt einen neuen Vertrag zu machen der dem Rechnung trägt. Anscheinend gabs da im Westen wenig Bereitschaft.
Ja, das war halt alles vages Zeug, die Russen haben nie geliefert.
Stattdessen wurde lieber Russland der Status einer Großmacht abgesprochen.
Ja, der war in der Tat weg.
Und? Großbritannien ist seinen Großmachtstatus auch losgeworden, ebenso wie Rom und Altchina. Das ist nun mal der Lauf der Welt.
Russland hat es ja auch selbst verspielt. Sie haben den Reformstau solange ignoriert, bis dann Gorbatschows zaghafter Versuch, wenigstens einen kleinen Stöpsel zu öffnen und ein bisschen Druck rauszulassen, gleich den ganzen Damm auseinandergerissen hat.
Da hab ich wenig Mitleid mit Imperien, die an eigener Schuld untergehen. Diese Sowjethegemonie hätte natürlich auch länger bestehen können, wenn kein Gorbatschow, sondern ein weiterer Betonkopf ans Ruder gekommen wäre, aber dann wäre Russland eben pleite gewesen und hätte irgendwann nur noch das Militär und sonst nichts finanzieren können, das wäre dann ungefähr die wirtschaftliche Entwicklungslinie Nordkoreas geworden.
Was ich nicht verstehe. Leute die das schreiben sind gutbezahlte Strategie Analysten. Machen die das absichtlich oder glauben die was sie schreiben. Diese Fail Analysen sind leider nicht harmlos, sondern können letztlich zu Kriegen führen (wie man sieht), weil Politiker glauben was da steht.
Na ja... deine Analyse ist ja auch ein Fail. Du bist im Grunde nur andersrum einseitig.
Den aktuellen Krieg hat allerdings Russland vom Zaun gebrochen.
Und der hat nur begonnen, weil Putin gemeint hat, die Ukraine kriegt keine Westunterstützung; das hatte halt auch damit zu tun, dass der Westen bis zu diesem Krieg im wesentlichen Appeasement betrieben hat, um die Russen nicht zu provozieren - der Angriff auf die Ukraine hat dann deutlich demonstriert, dass Putins revisionistischer Imperialismus nicht nur in Worten, sondern auch in Taten besteht, und diesmal hat man dem Agressor seine Tschechei eben nicht überlassen wollen.