hallo,
deiner analyse sollte vieleicht noch hinzugefügt werden, dass auch
nationale politik (fast) nur noch wirtschaftspolitik ist.
wirtschaftswachstum, arbeitsmarkt, wettbewerbsfähigkeit auf dem
internationalen markt, standortvorteile etc. stehen im zentrum der
debatte, natürlich mit rücksicht auf den wähler wird
auch noch etwas altersvorsorgegeschwätz, 'solziale
gerechtigkeit'gesülze oder eine antidoppelpasskampagne abgehalten,
auch eine nationalstolzdebatte in der jeder mal 'ich bin schtolz
doitscher zu sein' grunzen darf oder dämlich-unterhaltendes wie
'[ich hab was gesagt]... und das ist gut so' macht sich gut um das
wahlvieh bei laune zu halten, aber gedanken darüber wie die
zukunft des zusammenlebens funktionieren soll, wie man jezt
gettobildung verhindern will um die nationalstaaten nicht in den
quartieren wiederzufinden, wie man den demokratisierungsprozess
deutschlands weiterführen will sind dinge die offensichtlich
weniger wichtig sind, als dumme sprüche.
im europäischen fall ist diese politikverdrossenheit der
politiker, dieses träge rumgelümmle einfach schade und fatal.
ein rückfall in eine renationalisierung europas ist wahrscheinlich
nicht der schlimmste fall, denn viel bedrohlicher wirkt auf mich ein
europa in dem zuerst ein wirtschaftraum geschaffen wird und um diesen
zu schützen noch militär und polizei bzw. geheimdienst - aber
keine verfassung, die grundrechte der bürger garantiert.
am artikel störte mich dann auch weniger sein aufbau oder
länge, sondern die im grunde völlig uninteressante
vertheoretisierte perspektive: wen kann es interssieren, was
intelektuelle auf schlössern zu bereden haben, was bringt es
politikern andere denkweisen anzuraten?
spannend ist, welche strukturen wir, die nicht politiker oder
grossaktionäre sind(?), bilden müssen, um in einem werdenden
europa nicht unfreier zu sein als jezt.
was denn geopolitische und historische überlegungen im blick auf
die osterweiterung (und auch sonst) gross bringen sollen will mir nicht
klar werden... die frage ist, ob die bevölkerung bereit ist, und
das liesse sich in einer abstimmung leicht herausfinden (und
brächte die politiker in die ungewohnte situation für ihre
ziele und nicht für die eigene person werben zu müssen ).
wieso also umständlich theoretisieren wenn man einfach nachfragen
kann?
gruss, peter.