Herbert Gutzer schrieb am 05.09.2022 18:25:
Ab "Das grammatikalische Geschlecht ..." bin ich 100% einverstanden. Sie beschäftigen sich hier mit Rechtschreibung und weisen auf einige sehr kritikwürdige Punkte hin. Insbesondere Ihre Aussage "Eine reformierte Rechtschreibung ist idealerweise so, dass man ein Wort nach Gehör richtig schreiben kann und wenn man es liest, weiss wie man es ausspricht." ist absolut schlüssig.
Leider hat die letzte Rechtschreibreform hier vieles verschlimmbessert. Hier wurde nicht versucht, die Abbildung von Sprache so einfach und widerspruchsfrei wie möglich zu gestalten, sondern man hat Sprache durch Rechtschreibung verändert. Beispiel: "aufwändig". Das gesprochene Wort lautet nun mal "aufwendig". Inzwischen wird es aber tatsächlich teilweise mit "ä" gesprochen.
Man kann auch statt einer Lautverschiebung mal eine Lautgleichschiebung machen. ä a e zu einem Buchstaben und einem Laut zusammenfassen. ü streichen und durch i ersetzen (ein schlesicher Bekannter spricht eh alles "ü".) Artikel fallen weg und werden durch d' (bestimmter Artikel) und n' (unbestimmter Artikel) ersetzt. Unregelmäßige Verben werden jetzt verregelmäßigt (z.B. mochte => mögte).
Jetzt kommt bestimmt jemand und sagt "aber so sprechen wir doch gar nicht". Doch die Schrift prägt die Sprache- nur so konnte sich das Hochdeutsche durchsetzen. Wählt man eine andere Schriftsprache, wird sich die genauso innerhalb von 2 Generationen durchsetzen.
Gruss cronos