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Avatar von strubbi77

811 Beiträge seit 14.02.2000

Re: Es gibt gleich mehrere Gründe keine Höhenwindkraftwerke zu bauen...

joribo schrieb am 15.10.2023 19:14:

Diese Höhenwindgeschichten und alles was am Seil hängt, ist eben nicht kompatibel mit dem Luftverkehr und erfordert spezielle und aufwendige Technik zum Einholen bei schwachem Wind.

Ist nicht auch bei klassischen Windanlagen ein größerer Bereich den Luftverkehr meiden sollte? Wie ist das im Vergleich zu einem Drachen mit 400m Seillänge?

Höhenwind in ganz grossen Höhen, also sowas wie 11km, mag stark sein ist aber nicht mit Seilen zu ereichen und da ist so niedrige Luftdichte dass dies viel von der Windgeschwindigkeit kaputt macht.

In 1000m fehlen schon über 10%. Höher wird's schlimmer korrekt.

In letzter Zeit sind viele Zeitungsenten und Hypen um Höhenwindkraftwerke und alles was fliegt entstanden. Auch ein Rotor-Zugseil-Windkraftwerk wurde in der Presse breitgetreten und der Erfinder versprach lautstark 3 cent/kWh Stromkosten.

Das scheint schon ziemlich niedrig zu sein. Als Ziel kann man das haben, aber normalerweise ist niemand böse wenn man mit 7-10 ct/kWh startet. Für die Vorserie können es auch 15 ct/kWh sein. Ist für private Verbraucher immer noch günstiger.

Dazu eine wahre Geschichte:
Ein Privatpilot, Fluglehrer mit mehreren PPL-Scheinen, und einer seiner Segelflug-Schüler, beide fit in Aerodynamik, haben das Rotorwindkraftwerk nachgerechnet. Mit etwa 3-4 Manntagen Arbeit, alle wichtigen Formeln der Mechanik und Aerodynamik in ein grosses Excel. Und was kam raus? Es geht gar nicht! Es wurden elementare Fehler in der Auslegung gefunden. Ich weiss nicht ob man das dem Erfinder vorgelegt hat. Auf jeden Fall verschwand das Projekt spurlos.

Grundsätzlich funktioniert das Konzept der Rotationswindkraftwerke. Nur ist dort das Problem der Zyklus Schwachwind -> stop. Starkwind -> start. Ist kaum automatisierbar.

Und genau wie das Rotor-Höhenwindkraftwerk nicht haltbar war, so sind auch viele andere Hypen nicht machbar.

Nicht machbar halte ich für übertrieben. Enerkite versucht es über einen Rotationsstart.

Kitepower startet und landet manuell. Will dafür einen Kite haben, bei den ein Crash nichts ausmacht. Offgrid ist es evtl. vergleichbar mit dem Tankzyklus von Dieselgeneratoren.

Oder beim näheren Analysieren fallen sie unter die Wirtschaftlichkeit ganz normaler WKA. Damit sind sie tot, denn..."Das Bessere ist der Feind des Guten"

Das ist ja die Frage was ist das bessere. Die Aussage, dass für vergleichbare Leistungen nur 10% Material gebraucht wird steht ja erstmal im Raum und falls es eine Firma wirklich schafft ein Kite mit 1 MW el. Leistung marktreif zu entwickeln kann man noch mal in die Diskussion gehen was günstiger ist.

Die Skalierung dürfte wahrscheinlich möglich sein. Für den Windenstart nutzen Segelflieger derzeit Motoren mit > 200 kW http://www.startwinde.de/files/pdf/esw/Bedienungsanleitung_ESW-2B_DE_JV_08_2016.pdf und Seillängen von bis zu 3km. Die genannte Seilwinde kostet wohl 85.200€. Die Pufferbatterien 7.200€ und das Seil 400€. Nur als Größenordnung für notwendige Elemente für die Bodenstation in Kleinserie. Ein einfacher Kite mit 23m² kostet keine 2000€. Denke für den Dauerbetrieb wird das ganze etwas teurer werden.
Bei 1000€/kW Investitionssumme auf 10 Jahre und 25% Kapazitätsfaktor wären es 4,6ct/kWh.
Ich finde es ist realistisch, dass Windkraft mit Flugdrachen im Bereich 200-500m Höhe durchaus eine gute Alternative zu klassischen Windrädern sein kann.

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