Ist nicht auch bei klassischen Windanlagen ein größerer Bereich den Luftverkehr meiden sollte? Wie ist das im Vergleich zu einem Drachen mit 400m Seillänge?
die normale WKA hätte vielleicht 150m Turm und Rotorradius 75m, Gesamthöhe dann etwa 225m, onshore was grosses.
Offshore grosse Rotoren bis 200m Durchmesser, aber niedrigere Türme weil weniger Windscherung. Die Höhe ist also onshore und offshore kleiner als wie der Drachen fliegt, und insbesondere steht das Ding fest. Der Drachen hat aber einen Gefahrenbereich der als Kegel von der Bodenstation bis in die Flughöhe reicht, und die soll ja erheblich grösser sein. Denn in derselben Höhe fliegen wie eine WKA Nabenhöhe hat gibt natürlich keinen Sinn.
Das scheint schon ziemlich niedrig zu sein. Als Ziel kann man das haben, aber normalerweise ist niemand böse wenn man mit 7-10 ct/kWh startet. Für die Vorserie können es auch 15 ct/kWh sein. Ist für private Verbraucher immer noch günstiger.
Ja, ok. Aber der Erfinder, verliebt in seine Idee, hat mit fragwürdigen Annahmen 3c/kWh ausgerechnet und das dann lautstark in der Presse verbreitet. Unseriös. Es ist schwer ihm Betrug vorzuwerfen, denn vielleicht glaubt er ja selber dran.
Grundsätzlich funktioniert das Konzept der Rotationswindkraftwerke. Nur ist dort das Problem der Zyklus Schwachwind -> stop. Starkwind -> start. Ist kaum automatisierbar.
Das Rotationskraftwerk funktioniert völlig anders als die normale WKA. Die normale WKA versucht möglichst effektiv Drehmoment und Drehzahl zu erzeugen und liefert die Energie an eine drehende Welle. Dafür gibt es seit ca 1920 einwandfreie Mathematik und im Laufe der Zeit Verfeinerungen bis hin zu CFD-Simulationen des Rotors.
Aber die Rotations-Freaks machen oft den fehler, dann die cp-Werte eines Welle-drehenden Rotors in ihre Berechnungen einzusehzen was falsch ist. Denn das Rotationskraftwerk geht so:
1. Rotor auf maximalen Auftrieb bringen (nicht etwa Gleitzahl) und damit beschleunigen und Seil straffen.
2. Die Rotationsenergie in Schub umwandeln indem man vorpitcht, der Rotor wird langsamer und zieht am Seil
3. Das Seil überbetätigt DIESE Energie an die Bodenstation (Trommel Getriebe und Generator)
Genau das haben die beiden Aero-Freaks nachgerechnet. Der Erfinder hatte den Fehler gemacht die Leistungsbeiwerte eines Dreh-Energie-liefernden Rotors anzusetzen ohne zu berücksichtigen dasss diese Drehenergie erstmal in Schub umgewandelt werden muss. Was den Gesamtwirkungsgrad drastisch verschlechtert. Der erwähnte harmlose kleine Segelflugschüler war ich selber.
Nicht machbar halte ich für übertrieben. Enerkite versucht es über einen Rotationsstart.
Vielleicht ist das Urteil zu hart, aber die vielen Fehler in der Berechnung, sowie die an Betrug grenzenden Pressemitteilungen lassen diese Projekte unseriös erscheinen. Und weil konventionelle WKA schon extrem optimiert sind für Kosten/Nutzen, sehe ich das so kommen dass diese Rotations-Flug-WKA einfach nicht mithalten können mit konventionellen.
Das ist ja die Frage was ist das bessere. Die Aussage, dass für vergleichbare Leistungen nur 10% Material gebraucht wird steht ja erstmal im Raum und falls es eine Firma wirklich schafft ein Kite mit 1 MW el. Leistung marktreif zu entwickeln kann man noch mal in die Diskussion gehen was günstiger ist.
ja, ok, man sollte diese Ideen nicht pauschal abwerten ohne dass man sie sorgfältig durchgerechnet hat. Aber es fehlt den Geldgebern beim BMBF oder ähnlichen Organisationen eben eine sachliche und technisch fundierte Kritik und Durchsicht. Man gibt die Fördergelder oft für irgendwas, was dann als Kuriosität in die Geschichte eingeht aber nie irgendwo in kommerzielle Anwendung kommt. Wie etwa 1984 der BERWIAN. Eine super-gute Idee, und Ingo Rechenberg war ein wirklich ernstzunehmender Wissenschaftler den ich sehr respektiere (verstarb leider vor ein paar Jahren). Aber es war von Anfang an nur eine Kuriosität.
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Die Skalierung dürfte wahrscheinlich möglich sein. Für den Windenstart nutzen Segelflieger derzeit Motoren mit > 200 kW http://www.startwinde.de/files/pdf/esw/Bedienungsanleitung_ESW-2B_DE_JV_08_2016.pdf und Seillängen von bis zu 3km.
Aber dann muss das Flugfeld auch 3km lang sein. Wir hatten 1,5km und kamen dann mit den 1,5km Seil auf ca 400-500m, je nach Windverhältnissen. Drahtseil damals, heute haben viele Dyneema.
Die genannte Seilwinde kostet wohl 85.200€. Die Pufferbatterien 7.200€ und das Seil 400€. Nur als Größenordnung für notwendige Elemente für die Bodenstation in Kleinserie. Ein einfacher Kite mit 23m² kostet keine 2000€. Denke für den Dauerbetrieb wird das ganze etwas teurer werden.
Bei 1000€/kW Investitionssumme auf 10 Jahre und 25% Kapazitätsfaktor wären es 4,6ct/kWh.
ok das sind aber erstmal nur einfache Daten für den Anfang einer echten Wirtschaftlichkeitsberechnung. Man muss das nun auch noch weiterrechnen, welcher Energie-Ertrag rauskommt, wie die Windverhältnisse sind, Verschleiss und Wartungskosten, Flugsicherung.
Der Flugrotor wird sicher sein eigenes Warnlicht brauchen aber was ist mit dem Seil? Eine Lampe in je 100m Seillänge?
Und dann diverse Stör-Lastfälle, wie ja auch bei konventionellen WKA gefordert wird vom DNV-GL. Also Pitchversagen, der Drachen wird unkontrollierbar und saust runter. Dann trifft er hoffentlich nur Erdboden und nicht gerade den Zeitungsreporter der über das Projekt berichten will ;)
Also könnte die Forderung aufkommen, man müsse bei Seillänge 500m dann einen Radius von 500m freihalten von Bebauung. Dann kann das Ding nur irgendwo in die Steppe zum Steppenwolf. Schränkt die Aufstellplätze ein.
Ich finde es ist realistisch, dass Windkraft mit Flugdrachen im Bereich 200-500m Höhe durchaus eine gute Alternative zu klassischen Windrädern sein kann.
....könnte. Wäre schön wenn, denn jede preiswerte EE ist willkommen. Aber ich glaube nicht dran. Hätte ich Zeit und Geld würde ich mir sowas bauen. Flugmodelle und gelegentlich auch Drachen habe ich mein Leben lang gebaut, seit 1963, damals mit dem kleinen UHU angefangen.
Aber ich bin voll in Aktion mit der Energiesanierung meines Hauses. Segelfliegen war auch nur kurz und ist vorbei seit 2006.