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Avatar von strubbi77

811 Beiträge seit 14.02.2000

Re: Es gibt gleich mehrere Gründe keine Höhenwindkraftwerke zu bauen...

joribo schrieb am 17.10.2023 12:58:

Ist nicht auch bei klassischen Windanlagen ein größerer Bereich den Luftverkehr meiden sollte? Wie ist das im Vergleich zu einem Drachen mit 400m Seillänge?

die normale WKA hätte vielleicht 150m Turm und Rotorradius 75m, Gesamthöhe dann etwa 225m, onshore was grosses.
Offshore grosse Rotoren bis 200m Durchmesser, aber niedrigere Türme weil weniger Windscherung. Die Höhe ist also onshore und offshore kleiner als wie der Drachen fliegt, und insbesondere steht das Ding fest. Der Drachen hat aber einen Gefahrenbereich der als Kegel von der Bodenstation bis in die Flughöhe reicht, und die soll ja erheblich grösser sein. Denn in derselben Höhe fliegen wie eine WKA Nabenhöhe hat gibt natürlich keinen Sinn.

Grundsätzlich funktioniert das Konzept der Rotationswindkraftwerke. Nur ist dort das Problem der Zyklus Schwachwind -> stop. Starkwind -> start. Ist kaum automatisierbar.

Das Rotationskraftwerk funktioniert ...

Danke für die Erklärung.

Das ist ja die Frage was ist das bessere. Die Aussage, dass für vergleichbare Leistungen nur 10% Material gebraucht wird steht ja erstmal im Raum und falls es eine Firma wirklich schafft ein Kite mit 1 MW el. Leistung marktreif zu entwickeln kann man noch mal in die Diskussion gehen was günstiger ist.

ja, ok, man sollte diese Ideen nicht pauschal abwerten ohne dass man sie sorgfältig durchgerechnet hat. Aber es fehlt den Geldgebern beim BMBF oder ähnlichen Organisationen eben eine sachliche und technisch fundierte Kritik und Durchsicht. Man gibt die Fördergelder oft für irgendwas, was dann als Kuriosität in die Geschichte eingeht aber nie irgendwo in kommerzielle Anwendung kommt. Wie etwa 1984 der BERWIAN. Eine super-gute Idee, und Ingo Rechenberg war ein wirklich ernstzunehmender Wissenschaftler den ich sehr respektiere (verstarb leider vor ein paar Jahren). Aber es war von Anfang an nur eine Kuriosität.
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Das Problem ist vor allem, dass Economy of scale andere Lösungen am Ende des Tages erst mal günstiger erscheinen lassen wie Prototypen und andere neue Konzepte. Den Markt dazu zu bringen von einer etablierten Lösung auf minimal bessere zu wechseln ist bei marginalen Einspareffekten nahezu unmöglich. Siehe Kampf der Videoformate in den 70ern.

Die Skalierung dürfte wahrscheinlich möglich sein. Für den Windenstart nutzen Segelflieger derzeit Motoren mit > 200 kW http://www.startwinde.de/files/pdf/esw/Bedienungsanleitung_ESW-2B_DE_JV_08_2016.pdf und Seillängen von bis zu 3km.

Aber dann muss das Flugfeld auch 3km lang sein. Wir hatten 1,5km und kamen dann mit den 1,5km Seil auf ca 400-500m, je nach Windverhältnissen. Drahtseil damals, heute haben viele Dyneema.

Grundsätzlich müsste die Fläche noch größer sein, da dann zusätzlich nicht nur eine Anlage gestellt wird, sondern dann Cluster.

Die genannte Seilwinde kostet wohl 85.200€. Die Pufferbatterien 7.200€ und das Seil 400€. Nur als Größenordnung für notwendige Elemente für die Bodenstation in Kleinserie. Ein einfacher Kite mit 23m² kostet keine 2000€. Denke für den Dauerbetrieb wird das ganze etwas teurer werden.
Bei 1000€/kW Investitionssumme auf 10 Jahre und 25% Kapazitätsfaktor wären es 4,6ct/kWh.

ok das sind aber erstmal nur einfache Daten für den Anfang einer echten Wirtschaftlichkeitsberechnung. Man muss das nun auch noch weiterrechnen, welcher Energie-Ertrag rauskommt, wie die Windverhältnisse sind, Verschleiss und Wartungskosten, Flugsicherung.

Die exakten Kosten kann man erst nachdem man einige Anlagen gebaut hat sagen. Also Kristallkugel. Macht das ganze extrem schwierig.

Der Flugrotor wird sicher sein eigenes Warnlicht brauchen aber was ist mit dem Seil?

Drachen haben in allen Lösungen kleine Windräder, die für den notwendigen Strom für Drachenmanöver den Strom herstellen

Eine Lampe in je 100m Seillänge?

Wird bei den Flugdrachen nicht funktionieren, da das Seil ja aufgerollt und weiter abgerollt wird. Da zusätzliche Lichtmarker einzubauen dürfte schwierig sein. Evtl. nachleuchtende Marker? Bei den Windrädern werden die Flügelspitzen auch nicht beleuchtet, da fände ich es absurd, das Seil leuchten zu lassen.

Und dann diverse Stör-Lastfälle, wie ja auch bei konventionellen WKA gefordert wird vom DNV-GL. Also Pitchversagen, der Drachen wird unkontrollierbar und saust runter. Dann trifft er hoffentlich nur Erdboden und nicht gerade den Zeitungsreporter der über das Projekt berichten will ;)
Also könnte die Forderung aufkommen, man müsse bei Seillänge 500m dann einen Radius von 500m freihalten von Bebauung. Dann kann das Ding nur irgendwo in die Steppe zum Steppenwolf. Schränkt die Aufstellplätze ein.

Derzeit ist wohl geplant, dass die 1,5 fache Seillänge um die Bodenstation als gesperrt gilt. Das macht das ganze für viele Regionen eher unattraktiv. Die Frage wird sein wie sich mit höherer Marktreife die Sicherheitstechnik entwickelt.

Ich finde es ist realistisch, dass Windkraft mit Flugdrachen im Bereich 200-500m Höhe durchaus eine gute Alternative zu klassischen Windrädern sein kann.

....könnte.

Derzeit am weitesten:
https://www.youtube.com/watch?v=_myGzom7Sqg kitepower und https://www.youtube.com/watch?v=ADYeIJAlxp8 Enerkite

Wäre schön wenn, denn jede preiswerte EE ist willkommen. Aber ich glaube nicht dran. Hätte ich Zeit und Geld würde ich mir sowas bauen.

Einfach mal die Videos anschauen. Ich finde es wirklich nicht unrealistisch, dass im Bereich kleine/mittlere Windräder bodengestützte Lenkdrachen die günstigere Alternative sein werden.

In-Air Systeme wie [Makani von Google https://www.golem.de/news/makani-power-alphabet-gibt-fliegende-windturbine-auf-2002-146721.html] sind Kosten/Leistungs-mäßig wahrscheinlich nicht Konkurrenzfähig. Rotationsdrachen siehe oben.

Flugmodelle und gelegentlich auch Drachen habe ich mein Leben lang gebaut, seit 1963, damals mit dem kleinen UHU angefangen.
Aber ich bin voll in Aktion mit der Energiesanierung meines Hauses. Segelfliegen war auch nur kurz und ist vorbei seit 2006.

Ich schau mir das ganze nur vom Boden aus an.

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