„Soziale Gerechtigkeit“, so wie hier behandelt, blendet die Primärverteilung des Wertes überhaupt und die Aneignung des Mehrwertes im Kapitalismus aus und engt diese auf die sekundäre bis x-te Verteilung ein. Somit wird die Frage gestellt, welcher Anteil denen, die Werte schaffen, zustünde. Es werden ausschließlich Verteilungsfragen diskutiert, das Grundverhältnis der Mehrwertaneignung durch den Kapitalisten wird nicht berührt.
Es wird über Wert diskutiert, der angeblich zur Verteilung stünde. Nur ist es fraglich, ob in den erwähnten Sphären der Börse überhaupt der Kampf um Werte erfolgt. Diese Hypothese geht davon aus, daß Kampf um Geld in verschiedenen Formen stattfindet. Geld ist in allen Entwicklungsstadien des Kapitalismus das allgemeine Äquivalent der Waren, das zu deren Austausch unabdingbar ist. Die reale Geldmenge ist gleich der Summe der Waren.
Jedoch tritt Geld in finanziellen Prozessen nicht selbst in Erscheinung. Das, was als Geld bezeichnet wird, sind nur dessen Repräsentanten in verschiedenen Formen, Münzen, Banknoten, virtuelle Notierungen etc. Deren Summe gilt als Anspruch auf den Wert der Waren, ist es aber nicht, da beide Summen nicht identisch sind.
Nun entstand systemisch bedingt der Zustand, daß letztgenannter Anspruch um ein Vielfaches höher ist, als tatsächlich Wert vorhanden. Mit diesem Luftanspruch handeln Börse & Co. und es ist klar, daß hier illusionäre Vorgänge ablaufen. Die entstehende Anspruchssumme nimmt in exponentieller Linie zu, während die Wertsumme linear steigt, der Widerspruch eskaliert und Crashs sorgen ab und zu für einen gewissen Ausgleich. Das nennt man systemische Krise, die nicht aufhört, bis das Grundverhältnis des Kapitalismus durch eine andere Produktionsweise abgelöst und aufgehoben ist. Die finanziellen Machtzentren nutzen ihre Möglichkeiten im Krisenablauf, die Kleinanleger ihrer Einlagen zu berauben.