Der folgende Absatz ist so nicht korrekt, da sollte der Autor nochmal seine Datengrundlage überprüfen:
Tatsächlich steigen die Reallöhne jedoch seit Jahrzehnten immer weniger, bedingt durch das ebenfalls seit Anfang der 1970er-Jahre rückläufige Produktivitätswachstum. Und diese inzwischen verfestigte Stagnation der Arbeitsproduktivität wird sich unter den wirtschaftspolitisch und geldpolitisch von Bundesregierung und EZB seit Jahrzehnten gesetzten Rahmenbedingungen, auch nicht auflösen.
Wenn man sich die Arbeitsproduktivität gemessen in erwirtschaftetem BIP pro Arbeitsstunde inflationsbereinigt ansieht so gab es zwischen 1980 und 1985 tatsächlich eine Abschwächung des Wachstums, nur um dann ab 1986 wieder auf etwas über dem vorherigen Wachstumswert anzusteigen. 2008/2009 gab es infolge der Bankenkrise einen Einbruch und seit 2011 hat sich das Wachstum abgeschwächt und die Produktivität war dann seit 2017 sogar rückläufig.
https://ourworldindata.org/grapher/labor-productivity-per-hour-pennworldtable?tab=chart&country=~DEU
Das angebliche Demographieproblem wird aber seit spätesten Mitte bis Ende der 1980er Jahre von interessierter Seite als Ursache für die Lücken in der Rentenkasse angeführt.
Fakt ist aber, dass zwischen 1985 und 2019 die Arbeitsproduktivität pro Stunde inflations- und währungsbereinigt (gemessen in internationalen $ auf der Basis des Jahres 2017) von 25,8$ auf 68,9$ gestiegen ist. Das ist ein Wachstum um den Faktor 2,67!
Trotz der Tatsache, dass heute ein einzelner Arbeitnehmer pro Stunde deutlich mehr BIP erwirtschaftet als 2 Arbeitnehmer 1985, ist keine Besserung in den Rentenkassen eingetreten.
Das lässt unzweifelhaft darauf schließen, dass die Beiträge zu den Rentenkassen vom BIP-Wachstum entkoppelt sind und auch eine deutliche Steigerung der Arbeitsproduktivität nichts daran ändert.
Eine gesteigerte gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung, die sich im Wachstum des BIP ausdrückt, wandert durch Rationalisierungen, Lohnzurückhaltung und Nullrunden seit Mitte der 1970er Jahre zu immer größeren Teilen in die Taschen der Anteilseigner, wo es keinerlei Beiträge mehr zu den sozialen Sicherungssystemen leistet, da deren Berechnungsgrundlage auch für die Arbeitgeberseite der gezahlte Lohn ist und nicht die "Ertragskraft" des Unternehmens.