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  • markesmith

156 Beiträge seit 16.04.2020

Re: Wenn Leute mehr über Wording als über den Sachinhalt streiten

Es war wohl so, dass im Berliner Senat Iris Spranger (SPD) sagte: "Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich..." . Auf mich wirkt das, wie eine präsidiale Floskel zur Würdigung von Opfern, wie sie standardmäßig verwendet wird. Dass da der Witz in der zweideutigen Wortwahl liegt, hat Frau Tuba Bozkurt (Grüne) schlagfertig mit den Zwischenruf "Mannheim ist tot?" pariert.
Das zieht aber nicht den Ernst der Lage ins Lächerliche, sondern die pathetische Wortwahl, die im engeren Sprachsinn dann doch nicht ganz so gut war. Ich hätte auch gelacht, denn Zwischenrufe sind die Würze in der Politik wenn geschliffene Phrasen schon zu einer gewissen Schläfrigkeit geführt haben. Die Lacher geben der Zwischenruferin recht und bedeuten keineswegs einen Affront gegen die Rednerin oder das Opfer.
Schlimm finde ich, was daraus gemacht wurde: Es wurde eine Entschuldigung eingefordert, die auch untertänigst abgegeben wurde. Damit wurde erst das durchaus ernste Thema entwürdigt und zu einer erzieherischen Unterbindung von Zwischenrufen umgemünzt.

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