stadtFux schrieb am 13.02.2023 10:50:
Ein Beispiel findet sich in Bertolt Brechts Theaterstück „Der gute Mensch von Sezuan.“
Unklar bleibt hierbei, ob es überhaupt einen guten Menschen im Stück gibt, was durch das offene Ende des Werkes unterstrichen wird.
Im 2. Schlussvers deutet sich an, dass Brecht dem Publikum durchaus zutraut, eigene Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu finden:
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen. […]
Soll es ein andrer Mensch sein? Oder eine andere Welt?
Vielleicht nur andere Götter? Oder keine? […] Sie selber dächten auf der Stelle nach
Auf welche Weis dem guten Menschen man
Zu einem guten Ende helfen kann.
Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss!
Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!
Ausser das Leben am leben zu erhalten hat Leben keinen Sinn.