Während die Vorgaben der EU den Verbraucher fokussieren wollen, sind in Nordamerika die Unternehmen die wichtigsten Stakeholder im Markt.
Nun ja -- man sollte nicht alles blind glauben, was die EU-Kommission irgendwo schreibt oder was man als kapitalismuskritischer Journalist gerne glauben möchte.
Beispiel Pharma- und Medizintechnik-Industrie: die einzige Aufsichtsbehörde, die wirklich gefürchtet wird, ist die FDA aus den USA, weil ein deutsches Unternehmen genau weiß, dass die deutsche Aufsicht eher irrelevant ist. Wenn diese ein Problem findet (falls sie überhaupt eines finden will) und mit ernsthaften Konsequenzen droht, lässt sich immer ein Abgeordneter oder Minister auftreiben, der ganz laut gravierende Bedenken über gefährdete Arbeitsplätze äußert. Darauf erkennt dann die Aufsicht messerscharf, dass das Problem doch kein so schlimmes ist, dass man wirklich Arbeitsplätze etc pp.
Beispiel Nahrungsmittelindustrie oder -verarbeitung: warum liegt die Aufsicht in vielen Fällen auf der Ebene der Kreise/kreisfreien Städte? Weil dies die Garantie dafür ist, dass Kontrollen nur die schlimmsten und akut gesundheitsgefährdenden Probleme monieren. Ansonsten wird jeder Landrat/Oberbürgermeister um Arbeitsplätze und Wählerstimmen fürchten.
Beispiel Finanzindustrie: wo siedelt man die Aufsicht an, wenn man verhindern möchte, dass sie irgendwas bewirkt? Genau, möglichst weit unten -- Wirecard wurde beaufsichtigt von einer Bezirksregierung.
Diese Liste könnte man beliebig verlängern. Und nachdem die Aufsicht in vielen Fällen auch für die Zulassung zuständig ist, kann man leicht erkennen, wie belastbar diese Aussage ist:
Wer in der EU ein neues Produkt auf den Markt bringen will, muss die aktuell geltenden Vorschriften für sein Produkt kennen und einhalten.
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Dieses Vorgehen soll den Verbraucher vor Produkten schützen, welche ihn gefährden oder zumindest schädigen könnten.