Emrymer schrieb am 26.08.2024 14:33:
Re: Warum eigentlich (nicht)?
"Moralische Reinheit" -- also wirklich' Und sich dann über andere Wortkreationen beschweren.
Eh... könnten Sie kurz ausführen, was daran (selbst-)widersprüchlich sein soll?
"Moralische Reinheit" ist ja nun wirklich keine neue Idee. Noch nicht einmal das Enlehnen in andere Lebensbereiche ist neu. Wo also ergäbe sich da ein Problem?
also für "Telefon" lautet der lateinische Ausdruck "telephonum"....
Was sich mit einem "mobilis" zwanglos verbinden ließe. Was wiederum, wenn man die übertragenen Bedeutungen mithört, einen gewissen Witz entwickelt...
"Moralisch Reinheit", etwas negieren ergibt: "moralische Unreinheit" =~ Unmoral?
Natürlich gibt es so was wie "weiße Schimmel" aber bitte ehrlich, hat das nicht den typischen Werbebeigeschmackt des "strahlendsten Weiß" oder "weißer als Weiß" einer makaberen Waschmittelwerbung?
Was denn?
Verkommenheit, Unmoral, zweifelhafte Moral, Moral, moralische Reinheit?
Welche Steigerungen machen Sinn?
Blauer als erlaubt, macht nur Sinn in Verbindung mit Alkohol?
Immerhin kommst Du zu dem Punkt "nicht ... das Entlehnen (von Begriffen) in andere Lebensbereiche ist neu". Aber im Grunde "regt" sich der Artikel doch gerade darüber auf, dass es jede Menge von neuen Wortschöpfungen/Auslegungen gäbe. Wobei gilt, dass bei vielen es nur die Übernahme aus anderen Sprachbereichen ist. Bei Anglizismen ist das oft deutlich zu erkennen, fast so wie aus dem Latein übernommenen Bezeichnungen.
(Und dann die Abkürzungen: DNA oder DNS? Nur um mal diese 2 zu nennen.)
Man kann allgemein über Fremdwörter und natürlich auch über zu viel Fremdwörter schimpfen. Dann sollte man das aber so ausdrücken. Der Artikel macht aber was anderes. Da wird versucht eine Art Überforderung zu konstruieren, die daraus entsteht, dass der "Konsument" fast schon zwanghaft versucht mit der Entwicklung(Veränderung) Schritt zu halten.
Niemand zwingt ihn doch dazu. Im Gegenteil scheint es so zu sein, dass solche Leute glauben sie müssten da immer auf dem "neuesten Stand der Zeit, ?Kultur, ?Trend, ?Mode... sein" und falls nicht, dann sind die Verlustängste riesengroß und werden scheinbar als existenziell wahr genommen.
Kein Witz: Ich habe bis heute kein Handy/Smartphone. Mir ist zwar klar, dass sich das ändern kann, aber zwingend sehe ich das noch nicht.
D.h. ich laufe kaum mit gesenktem Kopf über den Bürgersteig.... u.s.w..
Sollten mich Leute deswegen für rückständig halten, dann grinse ich innerlich und schaffe es immer noch im Supermarkt einzukaufen ohne dabei per Handy Rücksprache zu halten, weil ich mir unsicher wäre was ich kaufen wollte.
Ach ja, neue Begriffe: Sozialhilfe, H4, Bürgergeld... da scheint die Halbwertszeit immer kürzer zu werden. Aber ehrlich, es dürfte klar sein, dass es dabei nicht um die Begrifflichkeit geht. Und es ist ein großer Unterschied ob solch neue Worte in diesen Bereichen generiert werden oder in Comics als Wortungetüm für den x-ten Superhelden oder Superschurken.
edit: Wo die "Normierung" stattfindet, das könnte in dem letzten Beispiel aus Comic <=> staatlichen Bereich klar werden und auch was man über diese Form der Normierung sagen könnte, aber meist nicht so offen sagen darf.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.08.2024 16:29).