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  • ironjuggernaut

mehr als 1000 Beiträge seit 13.07.2008

Re: Der Warenexport ist bereits massiv gesunken

mhing schrieb am 12. Dezember 2011 10:21

> Das Geheule ist völlig umsonst. Der Export Deutschlands in die
> anderen EU und Euro-Länder ist seit Jahren am fallen. Vor der
> Euroeinführung war der Export sogar noch deutlich höher als jetzt:
> http://www.querschuesse.de/deutscher-ausenhandel-oktober-2011/
> Der Anteil ist von über 55% auf jetzt 39% der Exporte gesunken. Es
> ist also klar abzulesen, dass die EURO-Einführung den Handel negativ
> und nicht positiv beeinfluss hat. 

Nicht so vorschnell mit solchen Schlussfolgerungen. Das Exportvolumen
in die Euroländer hat ja auch nach Euroeinführung 1999 zugenommen.
Nur das Verhältnis zum Gesamtvolumen hat abgenommen. 
Das könnte auch mit dem Anwachsen Schwellenländer zu tun haben. Über
den Euro sagt das für mich nicht zwingend etwas aus.

> Ein Austritt aus dem Euro bzw. ein Ende dieser EU in dieser Form
> würde daher nur geringe Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft
> haben und vermutlich durch den Wegfall vieler anderer Kosten und
> Verpflichtungen, sogar hilfreich werden. Zudem wären die Perspektiven
> der anderen Länder mit eigener Währung wesentlich besser. Man sieht
> dies gut an Island, die wir Irland massiv in eine Krise gerieten.
> Dort sind inzwischen viele Probleme angegangen, die Wirtschaft wächst
> wieder und die Verantwortlichen der Krise werden sogar vor Gericht
> gestellt. 

Mmhmjein. Die Frage ist für WEN Kosten und Verpflichtungen fallen
würden. Volkswirtschaftlich würde Deutschland profitieren,
betriebswirtschaftlich würden die deutschen Unternehmer eher nicht
profitieren. Schließlich ist für viele deutsche Unternehmer ja die EU
ein Umweg zur Kostensozialisation. 

Und jetzt rate mal, welche Fragen für Politiker eher eine Rolle
spielen, volkswirtschaftliche oder betriebswirtschaftliche. :)

> Ohne Austritt und Ende der Eurozone werden wir hingegen massiv die
> bislang erworbenen Vermögenswerte mit den Schulden der anderen Länder
> verrechnen und verlieren. Auch der Mittelabfluss über unseren
> Exportüberschuss, die Zahlungen im Rahmen der EU übersteigen weitaus
> mehr jedweden Exportgewinn. 
> Auch durch den Euro wird die auseinander driftende
> Wirtschaftsentwicklung nicht gebremst. Würde Deutschland noch die DM
> haben, müsste infolge der Aufwertung der DM der Export leiden und
> würde so regulativ dies begrenzen. Jetzt wird aber innerhalb der
> Euro-EU das verhindert, der Euro wertet ab und ungebremst läuft die
> Entwicklung fort, so dass die Spanne zwischen den Ländern innerhalb
> der EU immer größer wird. 

Das mag alles stimmen, aber du vergisst die Interessen die die
deutsche Politik vertritt. Denn schließlich landet der Exportgewinn
überwiegend in den Taschen weniger, der Mittelabfluss wird aber von
Allen bezahlt. Insofern ein gutes Geschäft für die Vermögenden, und
deshalb wird es nicht aufhören.

> Letztlich ist zu sehen, dass die Zahl der Verlierer innerhalb
> Deutschlands als auch der EU immer größer wird, die Zahl der Gewinner
> nimmt nicht zu, wohl aber deren Gewinne (die kleinste Oberschicht
> verdient wesentlich überproportionaler als alle anderen Schichten).

Kleines Einschub: Was denkst du in welcher Firma Frau Merkel Dienst
tun wird nach ihrer Kanzlerschaft? ;-) 

> Daher kann ein Ende der EU und des Euro nur begrüßt werden und sollte
> baldigst erfolgen, wenn man nicht noch tiefer in den Schlamassel
> hinein gezogen werden will. Im Übrigen: Krieg oder Frieden in Europa
> sind nicht abhängig von der Währung. Euroerhalt und Frieden sind kein
> Paar und keine Bedingung.

Oh, nein nein. Auch hier gibt es wieder ein Missverständnis. Nicht
Euro und EU sondern das Problem, sondern die Art und Weise wie vor
Allem Deutschland damit umgeht. Gerade Deutschland benutzt Euro und
EU als Mittel der Schuldensozialisierung und
Vermögensindividualisierung. Das ist das Problem. Euro und EU sind
nur ein Werkzeug, das im Falle des Falles durch ein anderes ersetzt
werden würde. 

Und was Krieg und Frieden in Europa angeht: 
Ein gefestigter innereuropäischer Frieden steht natürlich mit
massiver wirtschaftlicher Verzahnung. So lange es den Euro gibt, gibt
es auch innerhalb dieser Zone keinen Krieg, das ist unmöglich.
Natürlich heißt das nicht, dass sich im Zweifelsfalle die Währung
nicht einfach umschalten ließe, klar. Insofern sichert der Euro schon
den Frieden. 
Aber - und da hast du sicher Recht - lang andauernden Frieden kann
man auch ohne Euro haben. Aber mit dem Krieg ist das eh so eine
Sache: wir in Deutschland haben schon lange begriffen dass es besser
ist Waffen zu verkaufen statt sie zu benutzen. ;-)

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