Auch für Ukraine gab es eine UN-Resolution, nämlich die Resolution 2202 vom 17.02.2015.
Also auch wiederum nach deiner Logik hatte Russland jedes Recht, in der Ukraine humanitär zu intervenieren.
"Aber in der Ukraine liegt eine akute humanitäre Notsituation großen Umfangs vor, die sofortiges Handeln erfordert. Die Verhandlungsmöglichkeiten sind erschöpft, der Einsatz von Gewalt ist Ultima ratio. Die gesamte Staatengemeinschaft hat das Verhalten der Kiewer Führung mit der Sicherheitsratsresolution 2202 scharf verurteilt. Deshalb muss man sagen, dass die Drohung mit dem militärischen Einsatz schließlich auf die Verwirklichung der einstimmig gefassten Sicherheitsratsresolution hinzielt. Sie soll verhindern, dass die humanitäre Katastrophe eintritt und dass es zu einer weiteren Destabilisierung der Lage in und um die Ukraine kommt."
Könnte man 1:1 quasi übernehmen, die Begründung aus dem Bundestagsdokument. Ich glaube, so in etwa hat Putin letztlich sogar argumentiert.
Ich sagte ja bereits, der Kerl hält dem Westen den Spiegel vor.
Und noch ein Nachtrag:
Massive, gar staatlich gelenkte Verbrechen gegen die Bevölkerung wie ethnische Säuberungen waren mir in der Zeit zwischen Ende 1998 und dem Ausbruch des NATO-Kriegs weder aus den Berichten der Beobachter noch aus den Gesprächen mit führenden kosovo-albanischen Politikern bekannt. Dennoch sprachen die Medien ständig von einer grundlosen Brutalität der serbischen Sicherheitskräfte gegen die Bevölkerung. Gleichzeitig verschwiegen sie die Angriffe der selbsternannten kosovo-albanischen „Befreiungsarmee” UCK auf staatliche Einrichtungen und auf serbische Personen. Die Medieninformationen, die mir während meiner Zeit im Kosovo und danach vorlagen, zeigen ein Bild, das mit der Realität nichts zu tun hatte. Serbische Sicherheitskräfte haben in aller Regel auf UCK-Angriffe nur reagiert, sie sind nicht grundlos tätig geworden. Gerade in der Zeit der ständig zunehmenden Angriffe der UCK auf jugoslawische Polizei- und Militäreinrichtungen hat sich die serbische Exekutive in bemerkenswerter Weise zurückgehalten.
Dietmar Hartwig, Bundeswehroffizier, Leiters des Kosovo-Regionalbüros der europäischen Beobachtermission ECMM
Quelle: Interview Cathrin Schütz, Junge Welt v. 27. Februar 2008.
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