Mir erschließt sich nicht so recht der Sinn dieses Artikels.
Er fängt durchaus gut und analytisch an, zeigt aber letztendlich nur auf, was allgemein bekannt ist: die aktuell kommunizierten Zahlen sind nicht wirklich aussagekräftig. Zahlen suggerieren immer eine gewisse Kontrolle und Übersicht der Lage, politisch durchaus opportun. Wer will schon eine Regierung, die die Sache nicht unter Kontrolle hat? Die Folge wäre im schlimmsten Fall ein gesellschaftlicher Zusammenbruch. Sie sind allerdings auch das einzige Mittel, was wir im Moment haben, um der Krise eine Art greifbare Gestalt zu geben.
'Ich will hier nun keinen Vorsatz unterstellen. Aber...' - dann lassen Sie es doch einfach, wenn sie es nicht wollen.
Meiner Meinung nach macht der Autor mit seiner Politikanalyse und der vermuteten absichtlichen Verschleppung der Eindämmungsmaßnahmen eine arge Gratwanderung zur Verschwörungstheorie. Als würden sich alle großen Regierungen dazu entschließen, eine Naturkatastrophe auszunutzen, um eine (selbstverschuldete) Wirtschaftsflaute zu kaschieren. Dafür sind Naturkatastrophen zu unberechenbar, insbesondere Pandemien.
Davon abgesehen, muß ich leider gewisse unterschwellige Vorurteile gegenüber Asien feststellen. Als würden alle großen Epidemien der letzten Zeit von dort stammen ('...frühere Erfahrungen mit Viren aus Asien [...], die schon vor Jahren Anlass zu offiziellen Risikostudien gaben'). Der Autor selbst scheint die Krankheit für politische Ziele zu nutzen, was auch die Auswahl des Links zu dem unsäglichen Giebel-Artikel nahelegt.
Alles in allem ein recht merkwürdiger Beitrag, der mich mit gemischen Gefühlen zurückläßt. Einerseits stimme ich der anfänglichen Analyse weitestgehend zu, aber die darauf folgenen Schlüsse sind mir zu spekulativ. Und Spekulationen haben wir nun wahrlich genug.